Bewegend aber ganz schön mächtig
Was ich von ihr weiß ist eins dieser Bücher, das einen nicht so schnell loslässt – und das liegt nicht nur an der Seitenzahl. Jean-Baptiste Andrea erzählt die Geschichte eines kleinwüchsigen Mannes, der auf sein Leben zurückblickt und dabei vor allem von einer ganz bestimmten Frau erzählt, die ihn sein Leben lang geprägt hat. Es ist eine ruhige, sehr emotionale Geschichte, die trotzdem richtig spannend bleibt, weil man nach und nach mehr über „sie“ erfährt und verstehen will, was zwischen den beiden passiert ist.
Was mir besonders gefallen hat, war die Art, wie die Geschichte in den historischen Kontext eingebettet ist – es geht nicht direkt um den Zweiten Weltkrieg oder große politische Ereignisse, aber sie sind immer spürbar im Hintergrund. Das gibt der ganzen Erzählung mehr Tiefe, ohne dass es sich wie ein Geschichtsunterricht anfühlt.
Die Hauptfigur ist total besonders – seine Perspektive auf die Welt, seine Gedanken, seine Art, Dinge zu beobachten. Man fühlt mit ihm, auch wenn er nicht immer einfach ist. Die Sprache ist stellenweise richtig schön, aber nicht zu kompliziert.
Aber ich sag’s ehrlich: Das Buch ist ein ziemlicher Wälzer. Ich hab ewig dafür gebraucht, einfach weil es viel Stoff ist und man nicht mal eben 50 Seiten am Stück wegsnackt. Das hat es für mich ein bisschen anstrengend gemacht. Eine kleinere, leichtere Taschenbuchausgabe wäre da echt praktischer gewesen.
Trotzdem: 4 von 5 Sternen. Sehr berührend, mal was anderes und definitiv ein Buch, das nachwirkt. Nur nichts für zwischendurch.