Das Okapi und der Tod

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apomaus Avatar

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Selma ist "uralt", zumindest aus Luises Sicht, nämlich schon 60. Und Selma träumt gelegentlich von einem Okapi. Danach stirbt ein Mensch im Dorf, so sagt die Erfahrung - oder der Aberglaube?
Das Buch von Mariana Leky ist schon deshalb etwas Besonderes, weil es sich mit dem Tod beschäftigt, und zwar ernsthaft und glaubhaft. Der Tod ist für uns ein Tabuthema. Wer darüber redet oder schreibt, tut es allenfalls sarkastisch oder scherzend, aber darüber zu reden, was er in mir für Gedanken auslöst, das ist - eben tabu. Trotzdem sehnen wir uns im Grunde danach, unsere Ängste, Sehnsüchte, Fragen und vielleicht auch unsere Witzchen mit jemandem zu teilen. Ob Frau Leky das Tabu bricht? Mit der Schilderung, wie Bauer Häubel dem Tod gegenübersteht, setzt sie dazu an, man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

Der äußere Eindruck des Buches ist hervorragend, vom Cover bis zur Schrift ist alles stilvoll - Dumont lässt sich nicht lumpen.
Dazu passt die geschliffene Sprache von Frau Leky, bildhaft, mit klugen Scherzen und lebensnah ohne in Umgangssprache oder Dialekt verfallen zu müssen. Eine Freude, zu lesen, dass jemand mit dem Deutschen gerne etwas Schönes erschafft.