Aussergwöhnlich

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Ein kleines Dorf im Westerwald voller besonderer Persönlichkeiten, die wir im Buch alle kennen lernen.
Im Mittelpunkt steht Selma. Wenn sie von einem Okapi träumt wissen alle: bald stirbt einer von uns.
„Das Okapi ist ein abwegiges Tier, viel abwegiger als der Tod, und es sieht vollkommen zusammenhangslos aus mit seinen Zebraunterschenkeln, seinen Tapirhüften, seinem giraffenhaft geformten rostroten Leib, seinen Rehaugen und Mausohren. Ein Okapi ist vollkommen unglaubwürdig, in der Wirklichkeit nicht weniger als in den unheilvollen Träumen einer Westerwälderin.“
So wie ein Okapi aus vielen anderen Tieren zusammengesetzt zu sein scheint, so ist auch die Dorfgemeinschaft aus sehr unterschiedlichen Menschen zusammengestellt:
Es geht um Selma Nichte Luise, die schon früh einen Verlust verarbeiten muss. Luises Vater, der in die Welt hinaus muss und etwas sucht, was er nicht finden kann. Astrid, die nur Arbeit und nicht verlassen werden möchte, obwohl das schon längst passiert ist. Eine versoffenen Wilderer, der zu Gott findet. Einen buddhistischen Mönch der zu schön um wahr zu sein ist. Dann gibt es noch den Optiker, der liebt, dies aber nie gestehen kann. Marlies, die ewig jung bleibt, aber über alles schimpft, einen Buchhändler, einen rebellischen Anrufbeantworter, einen unsterblichen, riesigen Hund und, und, und.
Es wird gelacht, geweint, gestorben und vor allem geliebt. Die Dorfgemeinschaft unterstützt sich gegenseitig und ist immer füreinander da, wenn sie nicht gerade weg sind.
Manchmal wird es auch philosophisch:
„Wenn wir etwas anschauen, kann es aus unserer Sicht verschwinden, aber wenn wir nicht versuchen es zu sehen, kann dieses nicht verschwinden.“ Über diesen Satz, der einem Buch über Buddhismus entlehnt ist, wird länger nachgedacht.

Das Buch ist ironisch, die Sätze ausgefeilt, ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Am besten ist es für all Gefühlsregungen offen zu bleiben. Das Ende ist offen und führt auf wunderbare Weise wieder zum Anfang zurück.