Die Welt herein lassen?

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caro.booklover Avatar

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Die Protagonistin Luise lebt mit ihren Eltern und ihrer Großmutter Selma in einem Dorf im Westerwald. Immer, wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt jemand in den nächsten 24 Stunden. So auch auf tragische Weise im ersten Drittel der Geschichte, die beginnt, als Luise 10 Jahre alt ist. Im Dorf leben außerdem Luises bester Freund Martin mit seinem Vater, der über beide Ohren verliebte Optiker, die abergläubische Elsbeth, die depressive Marlies, und viele mehr, die Mariana Leky mit Herz und Gefühl beschreibt und lebendig werden lässt. Luises Vater bittet alle Beteiligten "die Welt herein zu lassen", wogegen sich Selma standhaft weigert. Irgendwann begegnet Luise im Wald eine Gruppe buddhistischer Mönche und prompt verliebt sie sich in einen von ihnen. Kann sie gegen die eigene "Verstocktheit" ankommen und "die Welt herein lassen"?
Mariana Leky verwendet eine wundervolle Sprache. Auf jeder Seite findet sich mindestens ein Satz, den man anstreichen und sich merken möchte. Alle Figuren sind so lebensnah und realistisch beschrieben und haben gleichzeitig ihre Schrullen, über die ich immer wieder lachen musste. Auch die unlebendigen Dinge bekommen durch den sprachlichen Stil ihren Raum. Zum Beispiel der Reisewecker, der nie Selmas Schlafzimmer verlassen hat und mit seinem durchdringenden Piepen auf sein verpfuschtes Leben hinweisen will. Einfach herrlich.

Fazit:
Ein trauriges und lustiges Buch zugleich, das mit den Geschichten seiner Figuren herzerwärmend ist. Dazu noch ein sehr angenehmer sprachlicher Stil - Ich war begeistert und werde es bei Gelegenheit nochmals lesen. Absolute Weiterempfehlung!