Zunächst muss ich sagen, dass ich lange kein so schönes Buch in der Hand hatte,
falls diese Beschreibung auf ein Buch zutrifft.
Der Schutzumschlag und besonders der Buchrücken haben mich optisch begeistert; und wer mir ein Buch mit Lesebändchen anbietet, steht ganz oben auf meiner Liste.
Die Autorin ist eine Meisterin im Umgang mit der deutschen Sprache; auch dies ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr.
Das es ein Eigenleben der Gedanken gibt, neben dem sichtbaren Leben, ist hier vielfältig auf den Punkt geschrieben. Da ist einer, der schon eine ganze Wohngemeinschaft voller Stimmen in seinem Kopf beherbergt und trotzdem seiner Nachbarin anbietet, ihm ihren schwierigsten Satz zu überlassen, damit dieser dann bei ihm zuhause ist und sie Ruhe findet.
In solchen Gedanken besteht auch die Gefahr, dass die Wahrheit falsch abbiegt; oder die Überlegung, dass Wärme Wunder wirkt, nicht nur gegen Verspannungen sondern auch gegen Aufhocker.
Selma und ihre Träume von einem Okapi sind sicher der Mittelpunkt dieser dörflichen Erzählung, aber all die Menschen drumherum leben, denken, handeln und lassen viel mehr Welt herein, als der Vater der Ich-Erzählerin mitbekommt.
Außer der schlecht gelaunten Marlies sind alle auf dem Weg, das Leben und die Liebe zu meistern - und das Okapi trägt nicht den Sieg davon.