Okapis, Rudi Carrell und ein Dorf im Ausnahmezustand

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
kindder80er Avatar

Von

Ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, ob ein Okapi unglaubwürdig aussieht - aber es stimmt! Zusammengewürfelt aus Zebra, Tapir, Giraffe, Reh - und sogar die Maus ist in den Ohren erkennbar - scheint es sehr unwahrscheinlich zu sein. Genauso unwahrscheinlich ist auch der Zusammenhang eines Okapis zum Tod, dennoch ist es so! Träumt Oma Selma von einem, stirbt in den nächsten 24 (oder 29) Stunden jemand aus dem Umfeld.

Dieses Umfeld ist in dem kleinen Dörfchen recht klein und mit allerlei liebeswerten und schrulligen Bewohnern besetzt. Der Schreibstil ist etwas besonderes, denn schon allein die Beschreibung von Oma Selma, die so aussieht wie Rudi Carrell (sic!), ist so bildhaft, dass man sie sich exakt vorstellen kann und unweigerlich schmunzelt. Überhaupt musste ich oft schmunzeln, obwohl der Tod ja nun per se nicht lustig ist. Aber wie die einzelnen Menschen mit dem Traum von Oma Selma umgehen, ist einfach humorvoll und wortgewandt beschrieben.

Die skurrilen Charaktere des Dorfes tun dabei ihr Übriges. Sie sind so wunderbar und warmherzig gestaltet, dass man sie sofort ins Herz schließt und wissen will, wie sich ihr Leben weiter gestaltet, sofern Oma Selma nicht mehr von Okapis träumt, versteht sich. Und das dürfen wir auch, denn die Geschichte erstreckt sich über mehr als 20 Jahre und wird mit Selmas Enkelin als Angelpunkt fortgeführt.

Das Erlebnis dabei ist wirklich der Schreibstil und die Figuren. Ein ganz großes Stück Literatur!