Skurriles Roadmovie

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In „Was man von hier aus sehen kann“ lässt die Autorin Luise ihre Geschichte erzählen. Luise – das ist Selmas Enkelin. Und Selma ist eine schräge ältere Westerwälderin, die hin und wieder von einem Okapi träumt – und dann stirbt jemand im Dorf. Zunächst denkt man, es geht in dem Buch darum, was die Dorfbewohner tun, um dem Tod zu entrinnen oder jemand anderen „vorzuschieben“. Doch weit gefehlt (gut, kurz geht es auch darum, was Selmas Träume mit den Dorfbewohnern machen): Vielmehr geht es um die Suche – nach dem Sinn des Lebens, der Liebe, der eigenen Persönlichkeit … das Gehen, um anzukommen … den Tod und darum, wie sich eine Familie im Laufe der Zeit entwickelt. Dies gelingt allein, indem Luise aus drei Phasen ihres Lebens berichtet: als Kind, als Anfangszwanzigerin und aus der Zeit, bis sie 30 ist.

Wem es um Handlung geht, wird mit dem Buch vermutlich nicht glücklich, aber wer absurde Sprache und Ideen schätzt, wird das Buch lieben. Allein die Figuren sind schon schräg – doch viel mehr trifft das noch auf die Gesamtsituation zu. Die Skurrilität kommt durch die Verknüpfung an sich unverknüpfbarer Inhalte und das geschieht oft nebenbei. Denn die Autorin ist wahrlich eine Meisterin des Attributs, des Nebensatzes und des Nachtrags: Darin „versteckt“ sie kleine Gemeinheiten und Gefühle. Das ganze kombiniert sie in lakonischem Stil: ein echter Lesegenuss!