Was man von hier aus sehen kann

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jackdeck Avatar

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In diesem Buch geht es auch um Trauer und den Umgang damit; Mariana Leky macht die Trauer verstehbar, begreifbar, nachvollziehbar. Es gäbe hier viele Sätze zu zitieren, wie sie ungeheuer sensibel Gefühle schildert. Die Bilder, die sie wählt, sind ungewöhnlich und doch sofort klar. Ein Beispiel mag das illustrieren: Luise, die Ich-Erzählerin, hat ihren besten Freund durch einen plötzlichen Unfalltod verloren. Sie klammert sich am Tag der Beerdigung auf dem Schoß schlafend an ihre Großmutter und lässt sie drei Tage lang nicht los. Die Großmutter trägt sie diese Zeit ständig mit sich und versucht nicht, sie zu lösen. Als der Zeitpunkt gekommen ist, wird sie von der Großmutter geweckt und sagt "Ich möchte nicht aufwachen." Wer schon einmal getrauert hat, weiß, dass dieser Satz in seiner Einfachheit das unerträgliche Gefühl, weiterleben zu müssen, auf den Punkt bringt. Die Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig. Es handelt sich um ein Hardcover-Buch mit tollem Schutzumschlag und einem Lesebändchen. Das Bild mit dem Okapi find ich sehr gelungen, zumal das Okapi eine wichtige Rolle im Roman spielt.
Es machte mir richtig Spaß das Buch zu lesen. Mariana Leky ist es gelungen einen wunderbaren Roman mit viel Witz und Humor zu schreiben. Sie hat einen wunderbaren Schreibstil, der zum Weiterlesen animiert. Man taucht ein in die Dorfidylle mitten im Westerwald und lernt dort ungewöhnliche, nette Charaktere kennen, die von Mariana Leky beispielhaft beschrieben werden. Besonders Selma mit ihren Vorhersagen und ihre Enkelin Luise sind mir ans Herz gewachsen. Ein tolles Buch, das sich zu lesen lohnt.