Was man von hier aus sehen kann

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gelinde Avatar

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Was man von hier aus sehen kann, von Mariana Leky

Dieses Buch ist für mich sehr schwer zu bewerten.
Es hat viel, was ein tolles Buch ausmacht, und trotzdem hat es mich nicht begeistern können, sondern eher im Gegenteil, ich habe mich sehr schwer getan es zu lesen.
Es ist mir vorgekommen wie die vielen einzelnen Teile eines Puzzels oder eines Mosaiks, die dann aber falsch zusammengesetzt wurden und so kein schönes Bild abgaben, oder ein Bild, bei dem ich nichts erkennen konnte, auch wenn die einzelnen Teile da und auch in gewisser Weise schön waren.
Z.B. der Humor, Wortakrobatik, Situationskomik, die Poesie oder der Grundgedanke der Geschichte, es gab Passagen die wie ein Märchen angemutet haben. Es gibt Fabelwesen und Fantasy, aber auch das kommt bei mir nicht mystisch oder fantastisch an, sondern einfach nur konstruiert.
Ich fand es auch in sich so widersprüchlich: steif, distanziert, kalt, dann wieder leise, weich, und einfühlsam.

Hier noch ein Beispiel von so einer widersprüchlichen Passage:
Poetischer Absatz, aber dann doch zu konstruiert zu gewollt witzig und dann doch unsinnig und an dieser Stelle dann für mich total unverständlich.
Zitat:
Die Blätter dachten nicht daran, sich von den Zweigen herunter pusten zu lassen Sie waren halbstark und kräftig, sie begriffen nicht mal, was Elsbeth beabsichtigte, sie fühlten sich kein bisschen bedroht, sie fühlten sich eher geföhnt.

Ich kann deshalb nur 2 Sterne geben, da mir das Buch im Zusammenspiel eben, (ich denke vor allem durch die Art des Schreibstils) so gar nicht gefallen hat.
Außerdem gab es viel zu viele Wiederholungen.

Mit der Ich-Erzählerin, einem 10jährigen Kind (später erwachsen), konnte ich gar nicht warm werden, sie war so abgeklärt, wusste alles, irgendwie übernatürlich, sie plappert Sätze (nach) die sie gar nicht verstehen kann.

Leider blieben mir auch die weiteren Protagonisten fremd.

Hier noch ein Zitat vom Ende, das mir gut gefallen hat:
Es stimmt, dachte Selma, dass die Zeit schneller vergeht, ja älter man wird, und sie fand, dass das unklug eingerichtet war. Selma wünschte, dass ihr Zeitgefühl mit ihr altern, dass es etwas lahmen würde, aber das Gegenteil war der Fall. Selmas Zeitgefühl benahm sich wie ein Rennpferd.

Mein Fazit:
Mag es anderen gefallen (was eben mit „hoher Literatur“ ausgezeichnet ist muss (?) ja gut sein)?
Doch ich gehöre zu den Lesern die zu ihrem Geschmack stehen und sagen:
Das Buch hat MIR in seiner Gesamtheit nicht so gut gefallen.
Auch wenn es gegen Ende noch ein paar schöne Passagen gab.
Deshalb von mir 2,5 Sterne die ich auf 3 aufrunde.