Mordfall(?) im Roma-Milieu

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nordlicht Avatar

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Der Protagonist und Ich-Erzähler Ray Lovell betreibt mit seinem Geschäftspartner Hen eine nicht übermäßig lukrative Privatdetektei, die sich mit unspektakulären Aufträgen wie z.B. dem Nachweis vermuteten Ehebruchs beschäftigt.
Eines Tages sucht ihn jedoch ein Rom (Zigeuner) namens Leon Wood auf, der seine Tochter Rose vermisst melden will. Erstaunlicherweise hat er seine Tochter nicht mehr gesehen, seitdem sie vor sieben Jahren in die Roma-Familie Janko eingeheiratet hat. Kurz nach der Geburt ihres behinderten Sohnes Christo vor gut sechs Jahren ist Rose angeblich weggelaufen, ihr Vater vermutet jedoch, die Jankos hätten sie ermordet. Warum kümmert sich ihr Vater erst jetzt darum? Warum ist er nicht zur Polizei gegangen? Er begründet dies mit dem schlechten Verhältnis zwischen den Roma und den gorjios (Sesshafte?), Ray Lovell scheint ihm als Halb-Rom ein besserer, vertrauenerweckenderer Ansprechpartner.
Über diesen Fall denkt Ray Lovell im Krankenhausbett nach, denn er hatte offensichtlich einen Autounfall, bei dem er zwar nicht verletzt wurde, aber temporär (durch Neurotoxine?) gelähmt und unter Amnesie leidend aufgefunden wurde. Die Lähmungen gehen allmählich zurück, aber die Erinnerung bleibt sehr lückenhaft.
Im dritten Kapitel wechselt die Perspektive: Hier ist der 14-jährige JJ (Jimmy Janko) der Ich-Erzähler, der seine komplizierten Verwandtschaftsverhältnisse ausbreitet und aus seinem Leben erzählt. Sein Onkel Ivo ist der Mann der verschwundenen Rose, deren Sohn Christo ist also sein Cousin. Wegen Christos Krankheit/Behinderung macht sich die Familie auf den Weg nach Lourdes, um für seine Genesung zu beten.
Die Leseprobe ist nicht besonders spannend, aufgrund der eher ungewöhnlichen Perspektive im Milieu der Fahrenden aber dennoch recht interessant, auch der Sprachstil der Ich-Erzähler, die den Leser gelegentlich direkt ansprechen, sagt mir zu, auch wenn ich das ganze Verwandtschaftsgeflecht der Jankos nicht so schnell verinnerlichen kann. Vermutlich wird man es im weiteren Verlauf der Handlung besser durchschauen. Ansonsten ist die Leseprobe zu kurz, um den weiteren Hergang abschätzen zu können, aber ein gewisses Interesse hat die LP bei mir bereits geweckt.