Verwirrende Erzähltechniken

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marcello Avatar

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"Was mit Rose geschah" handelt von dem Privatdetektiv Ray, der das Verschwinden der jungen Roma Rose aufklären soll. Eigentlich beschäftigt sich Ray nicht mit dem Verschwinden von Leuten, aber Roses Vater bittet ihn innständig darum. Der Fall stellt sich schnell als verzwickt heraus, denn Rose verschwand schon vor 6 Jahren und angeblich wurde sie von ihrem Ehemann getötet. Aber warum soll erst jetzt nach Rose gesucht werden? Der einzige, der ihn bei seinen Ermittlungen unterstützt, ist der 14-jährige JJ. Gemeinsam kommen sie schnell an ihre Grenzen und vor allem Ray begibt sich in große Gefahr.
In der Leseprobe hat Ray zunächst einen Autounfall, aber er kann sich an nichts mehr erinnern. Zudem ist er gelähmt und diese Lähmung lässt immer weiter nach und die Ärzte wollen wissen, wie es zu diesem Autounfall kam. Nach einem Szenenwechsel erfährt man, dass Ray Privatdetektiv ist. Meist beschäftigt er sich mit Aufdeckem von Ehebruch, aber die Aufträge werden immer weniger und so steht die Privatdetektei vor der Pleite. Da bekommt er Besuch Leon Wood, einem Roma, der sich Ray ausgeguckt hat, weil dieser ebenfalls Roma in seiner Familie hat. Leon bittet ihn, dass Verschwinden seiner Tochter aufzudecken. Ray wehrt sich gegen den Auftrag, zum einen, weil er normalerweise keine vermissten Menschen wieder aufspürt und weil er sich selbst nicht als Roma sieht. Zudem ist Ray erschüttert, dass Rose bereits vor sieben Jahren verschwand und sich bisher niemand um sie bemüht hat und Leon behauptet, dass Rose von ihrem Ehemann und dessem Vater umgebracht wurde. Nach einem erneuten Szenenwechsel ist man bei dem 14-jährigen JJ. Dieser ist Roma und hat eine große Familie, über der aber eine mysteriöse Krankheit liegt. JJ und seine Familie leiden unter den Anfeindungen der Menschen, aber JJ versucht stark zu sein. Zusammen mit seinem Onkel, seiner Großmutter und dem kleinen Christo, der unter der Krankheit leidet, sind sie auf dem Weg nach Lourdes, damit Christo dort wohlmöglich durch ein Wunder geheilt wird.
Die Leseprobe hat mich doch an einigen Stellen ganz schön verwirrt. Der Einstieg in den Roman war okay. Zwar nicht sonderlich spannend, aber doch so mysteriös, dass man mehr wissen will. Im zweiten Kapitel hat man zwar denselben Protagonisten, befindet sich aber offensichtlich nun in einer ganzen anderen Zeit. Dass das zweite Kapitel zeitlich gesehen vor dem ersten Kapitel, liegt, lässt sich erahnen, aber ich finde, da hätte man eindeutiger sein können. Ray an sich ist sympathisch und vor allem seine ethnische Herkunft scheint eine große Rolle zu spielen und da die Roma stets ein aktuelles Thema sind, finde ich diesen Hintergrund für einen Roman gut gewählt. Mit dem nächsten Szenenwechsel ist man plötzlich bei einer anderen Figur, die aber ebenfalls aus der Ich-Perspektive berichtet. Dies habe ich aber auch erst nach ein paar Zeilen durchblickt, das hätte man also auch geschickter anstellen können. Besonders gut hat mit an dem Kapitel gefallen, dass sich die Ich-Sprache von JJ doch schon deutlich von Rays unterschied. JJs konnte man anmerken, dass er noch jünger ist und dass er vielleicht auch noch nicht so gebildet ist, obwohl JJ ganz offensichtlich einer der gebildesten seiner Familie ist.
Fazit: Die Geschichte hat noch nicht richtig an Fahrt aufgenommen, verspricht aber gerade mit dem Themenkomplex der Roma ein aktuelles Thema zu verarbeiten. Ein paar Passagen hätte man von der Erzähltechnik eindeutiger gestalten können, aber da lässt sich drüber hinweg sehen. Also insgesamt gesehen, ist "Was mit Rose geschah" sicherlich ein vielversprechender Roman!