Dunkle Familiengeheimnisse

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c-bird Avatar

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England in den 80er Jahren. Ray Lovell betreibt eine mehr oder weniger gut gehende Privatdetektei. Da bekommt er den Auftrag, eine verschwundene junge Frau zu finden - Rose Janko. Das Besondere: Verschwunden ist Rose bereits vor sechs Jahren und niemand schien seitdem ein großes Interesse an ihrem Verschwinden gehabt zu haben. Dies gilt besonders für ihre angeheiratete Familie, die alle Roma sind. Ray erhält den Auftrag auch nur deshalb, weil er ebenfalls zur Hälfte ein Rom ist, denn ein Gorjio – ein Nicht-Roma hätte überhaupt keine Chance in diesen Kreisen zu ermitteln. Der Einzige aus der Romafamilie, der Interesse an der Aufklärung des Falls zeigt, ist der 14jährige JJ, der Rest der Familie schweigt. Bei seinen Nachforschungen kommt Ray einem so dunklen Familiengeheimnis auf die Spur, das es ihm fast zum Verhängnis wird.
Ein Buch, welches von der ersten Seite an fesselt. Erzählt wird aus zwei verschiedenen Perspektiven. Zum einen aus Rays Sicht und fast immer abwechselnd dazu aus der Perspektive JJs. Stück für Stück kommt man der Wahrheit näher bis erst zum Schluss das Geheimnis gelüftet wird. Es ist kein Krimi, sondern eher eine Geschichte über eine Familie, die ein dunkles Geheimnis hütet. Gleichzeitig aber auch eine Art von Thriller. Am besten aber ist der Erzählstil: einfach wunderschön erzählt und man erfährt viel über den Protagonisten Ray und seine Gefühle.

Manches ist einfach nur genial geschrieben. Zitat S.146-147: „Ich schäme mich. Deshalb bin ich nicht hergekommen. So sollte es nicht sein.
Wie soll es denn sein, Ray?
Wenn zwei Menschen im selben Rollstuhl sitzen, sollten alle anderen gehen. Was ich auch tue.“

Viel Neues erfährt man nicht über die Roma, es werden aber auch keine Vorurteile bekräftigt. Es sind einfach ganz normale Menschen, die eben ein bisschen mehr zusammenhalten, als die „Gorjios“.
Das Buch hat mich sehr gefesselt und fasziniert. Ich würde es jederzeit weiterempfehlen.