Familiengeheimnisse

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darcy Avatar

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Privatdetektiv Ray Lovell wacht eines Tages im Krankenhaus auf. Das letzte, woran er sich zu erinnern glaubt, ist, das er Sex hatte. Aber mit wem, wo und warum, das weiß er nicht mehr. Überhauptwird er von Alpträumen geplagt, er hat große Erinnerungslücken und Lähmungserscheinungen am ganzen Körper. Das er sich so wiederfinden würde, das hätte er wohl nicht gedacht, als ein paar Monate vorher ein Klient in sein Büro kam und ihm den Auftrag erteilte, nach seiner seid 6 Jahren verschwundenen Tochter zu suchen. Der Klient ist Roma, und er hat Ray ausgewählt, weil er ebenfalls Roma ist, jedenfalls zu Hälfte, Sein Vater allerdings kehrte dem Romaleben den Rücken, als er sesshaft wurde und eine sogenannte Gorjio heirate, eine Nicht-Roma.

Die Geschichte wird von 2 Personen erzählt. Zum einen von Ray, zum anderen von JJ, einem 14jährigen Jungen, der zu der kleinen Romafamilie gehört, in die die verschwundene Rose hinein geheiratet hatte bevor sie verschwand. Zu Anfang empfand ich die Erzählungen von JJ etwas lahm und habe mich mehr für Ray interessiert. Aber während Ray von außen an die Sache herangeht und nur einen geringen Bonus bei den Romas hat auf Grund seiner Herkunft, ist JJ mittendrin. Durch ihn erfahren wir mehr von dem Leben der Romas, ihrer Einstellung.

"Was mit Rose geschah" ist durchaus ein Krimi. Aber auch gleichzeitig eine Coming-of-Age Geschichte über JJ, der nach und nach den kindlichen Blick auf seine Familie verliert und hinter die Geheimnisse zu blicken beginnt. Zudem hat er mit ganz normalen Teenagerproblemen zu kämpfen, die sich hauptsächlich um Mädchen drehen.

Ray verliert sich nach und nach ein wenig in der mysteriösen Geschichte. Er einwickelt eine regelrechte Obsession für eins ihrer Mitglieder. Zudem wird er noch gebeutelt von der inzwischen 2 Jahre zurückliegenden Trennung von seiner Frau, die er einfach nicht loslassen kann und manchmal heimlich observiert.
Was mit Rose geschah, erfahren wir nach einer Weile, aber dadurch tauchen noch mehr Fragen auf und immer mehr Geheimnisse kommen ans Licht. Die Auflösung kann man gegen Ende des Buches erahnen. Eigentlich hatte man den Hinweis dazu schon von Beginn an, aber man ließ sich als Leser genau so täuschen wie alle Personen im Buch,

"Was mit Rose geschah" ist kein rasanter Pageturner, es ist sogar eher ruhig, aber es hat doch ziemlich schnelle einen Lesesog bei mir entwickelt, so dass ich das Buch in 2 Tagen ausgelesen habe. Stef Penneys flüssiger Erzählstil und das ungewöhnliche Setting haben mich gepackt. Ich hätte mir allerdings noch ein tieferes Eintauchen in die Gypsy-Kultur gewünscht. Eigentlich kommen sie hier in dem Buch nicht besonders gut weg, denn ihr Denken erscheint rückständig und mit wenig Rücksicht auf den individuellen Menschen. Trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen.