Interessant - bis auf den Schluss

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rebekka Avatar

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Schade! Wieder ein Buch, das nicht ganz das hält, was die Leseprobe verheißen hatte.

Dabei fing alles so vielversprechend an! Ein Detektiv, der gelähmt im Krankenhaus liegt und sich nicht erinnern kann, was mit ihm passiert ist. Ein Zigeuner, der den Detektiv beauftragt, seine veschollene Tochter zu suchen. Eine junge Frau, die nach der Geburt ihres ersten Kindes vor sieben Jahren spurlos verschwand. Und eine Vermisstensuche, die immer wieder zu einem Zigeuner-Clan führt, der von einer Erbkrankheit heimgesucht ist und offenbar etwas zu verbergen hat.

In der Leseprobe kurz angerissen, weckte diese Geschichte schon nach wenigen Seiten die Neugier auf Mehr. Ein Kriminalfall im Milieu des Fahrenden Volkes ist so ungewöhnlich, dass man ganz automatisch wissen will, was passiert ist. Um das zu schildern, lässt sich die Autorin Stef Penney aber leider viel Zeit. Der Detektiv kommt mit seiner Recherche nur langsam voran und seine Ermittlungen werden auch noch ständig unterbrochen durch Kapitel, in denen der 14jährige JJ aus der Zigeuner-Sippe zu Wort kommt. Die Geschichte wird sehr geruhsam entwickelt, viele Seiten mit unwichtigen Informationen gefüllt. Wer atemlose Spannung sucht, sollte sich deshalb auf dieses Buch nicht einlassen.

Dennoch hätte es ein interessanter Krimi sein können - wenn dieser in meinen Augen hanebüchene Schluss nicht gewesen wäre! Natürlich lieben es die Leser, mit überraschenden Wendungen verblüfft zu werden. Aber was zuviel ist, ist zuviel. Wie glaubwürdig ist es denn, dass diese ganze, eng beieinander lebende Zigeuner-Sippe von all den Vorfällen in der eigenen Familie nichts bemerkt hat? Dass niemand die zeitliche Abfolge des Geschehens vor sieben Jahren in Frage stellte (näher möchte ich darauf nicht eingehen, weil ich sonst spoilern würde) und dass keinem eine so ungewöhnliche Schwangerschaft auffiel? Nein, Frau Penney, das ist ein bißchen zu weit hergeholt. Schade, denn schreiben kann die Autorin.