Absolut bezaubernd!

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lauralie Avatar

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Der Roman von Kati Naumann ist zeitlich zweigeteilt. Zu Beginn ist die Protagonistin Milla auf dem Rennsteig mit einer Wandergruppe unterwegs. Um für sich zu sein und die Stille zu genießen kapselt sie sich kurzerhand ab und läuft quer Feld ein. Dabei stößt sie unerwartet auf eine Freifläche mit Geröll. Während sie darüber steigt, findet sie eine eingelassene Falltür und beschließt diese zu öffnen. Damit beginnt für Milla die Suche nach der Geschichte des Hotel Waldeshöh, in dessen Keller sie sich wiedergefunden hat. Im Buch gibt es immer wieder Rückblicke auf die Zeit 1945- 1977. Dabei wird das private Schicksal der Familie Dressel, aber auch die allgemeine politische Situation der Bevölkerung beleuchtet, die im Sperrgebiert oder gar der 500m-Sperrzone lebten.
Der Roman ist geprägt von unglaublicher Hoffnung, Liebe und Freundschaft. Doch er zeigt auch die dunklen Seiten des Lebens, sowohl zu der damaligen als auch heutigen Zeit. Ständige Kontrollen, Hunger, Zwangsumsiedlung, andauernde Angst und sogar pubertierende Teenager. Die Geschichte ist sehr vielschichtig. Da lässt diesen Roman sehr lebendig wirken und erleichtert den Lesefluss ungemein.
Der Leser selbst wird mitgetragen von der Spannung, die durch das Rätsel um das Hotel entsteht. Bis kurz vor Ende des Buches ist nicht klar, was im Jahr 1977 geschehen ist. Kati Naumann baut die Lösung gemächlich auf, indem sie in den Rückblicken die Entwicklung damals beleuchtet und zeitgleich Milla vieles erforscht und raus bekommt.
Das eigentlich bekannte Thema der DDR und BRD sowie der Grenze wird durch Kati Naumann an einem fiktiven und doch persönlichen Schicksal aufgearbeitet. Es ist ein mit viel Liebe geschriebener Roman, der nur zu empfehlen ist!