Der geteilte Wald

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daffodil Avatar

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Milla findet einen Lost Place, als Erste! Mitten im Wald ist ein versiegelter Keller, darin alte Marmeladengläser, Weinflaschen, Schulhefte von 1977. Für den perfekten Internetauftritt wären Hintergrundinformationen und Vorher- Nachher- Fotos toll. Milla beginnt zu forschen, findet tatsächlich ehemalige Bewohner und lernt die Geschichte des nun nicht mehr vorhandenen Hotels Waldeshöh kennen. Es wurde 1904 erbaut, erfolgreich von der Familie Dressel geführt. Bekannterweise wurde nach dem 2. Weltkrieg Deutschland geteilt, das Hotel lag genau im Sperrgebiet im Thüringer Wald. Welchen Schwierigkeiten und Repressalien die Dressels bis zu ihrer Zwangsevakuierung ausgesetzt waren, wird anschaulich beschrieben. Kehren sie irgendwann zurück?
Vieles hat man so nicht gewusst. Unglaublich, welchen Schikanen die Bevölkerung ausgesetzt wurde, unfassbar, was als normal erachtet wurde, welche Druckmittel eingesetzt wurden, um die Menschen klein zu halten.
Kati Naumann vermittelt die Stimmung der Dressels, man fühlt Angst und Beklemmung der Generationen. Gut gelungen ist die Verbindung der Geschehnisse von 1945 und der Folgejahre bis in die Gegenwart 2017.
Bildhaft und vorstellbar wird Deutsche Zeitgeschichte lebendig.
Gewünscht hätte ich mir zur besseren Übersichtlichkeit einen Stammbaum der Familie.
Interessant zu lesen, auch Liebe und Verrat kommen vor.
Ein empfehlenswertes Buch aus dem Harper Collins Verlag.