Erinnerungen an ein früheres Leben

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Die Familie Dressel lebt in dem ehemals mondänen Hotel Waldeshöh im Thüringer Wald, sie lieben ihr Zuhause, den Hotelbetrieb und den angrenzenden Wald am Rennsteig. Doch ihre Heimat wird mit der Gründung der DDR zum Niemandsland, sie leben nun hinter Stacheldraht in der Sperrzone direkt an der Grenze.
Im Jahr 2017 findet die junge Anwaltsgehilfin Milla durch Zufall den überwucherten Keller des Hotels, der als einziges von dem Gebäude übrig geblieben ist. Sie nimmt Kontakt auf mit Christine Dressel und taucht mit ihr gemeinsam ein in die Vergangenheit.
Bei der Autorin Kati Naumann merkt man, dass sie selber zum Teil das erlebt hat, was sie in ihrem Buch über die Familie Dressel schreibt. Ihre Geschichte klingt authentisch und macht dem Leser noch einmal erschreckend klar, was Bürger der DDR durchmachen mussten und welcher Willkür sie ausgesetzt waren. Trotzdem überwiegt in ihren Beschreibungen immer eine positive Grundhaltung, der Zusammenhalt der Familie steht über allem und ist viel intensiver als in der heutigen Zeit. Der Vergleich zum Leben von Milla und ihrem Sohn Neo im Jahr 2017 drängt sich auf und macht deutlich, wieviel sich im zwischenmenschlichen Bereich und im Konsumverhalten im Laufe der Jahre verändert hat.
Sehr schön ist die überraschende Wendung, die das Buch nimmt und dadurch die Geschichte noch menschlicher macht.
Kleiner Kritikpunkt ist für mich der Schreibstil, der recht einfach gehalten ist.