Erschreckend und interessant!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
flohmaus Avatar

Von

Milla hat ein besonderes Hobby: sie sucht "lost places", Orte, die verlassen sind und verfallen. Bei einer ihrer Touren stößt sie zufällig auf einen Keller mitten im Wald. Das Haus darüber existiert nicht mehr. Milla ist neugierig und versucht herauszufinden, was dort passiert ist.

Dies ist die Zeitebene in der Gegenwart. Außerdem erfährt der Leser, wie es Christine bzw. ihrer Großmutter Johanna und deren Familie im Hotel Waldeshöh etliche Jahre vorher ergangen ist. Nach dem ersten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands befindet sich das Hotel in der Sperrzone in der DDR an der Grenze zur BRD. Wir erfahren, was es für die Bewohner bedeutet hat, dort zu leben, wie sie kontrolliert wurden, wie sie ausgegrenzt wurden und keine Besucher empfangen durften und wie sie schließlich deportiert wurden.

Die Sprache ist sehr anschaulich und bildhaft. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie Milla den Keller findet, die Treppe hinuntergeht und dort die vergangenen Schätze entdeckt. Der Roman ließ sich sehr leicht und flüssig lesen und auch, wenn man ahnt, was passieren wird, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Überraschende Wendungen haben mich ganz unerwartet getroffen.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, aber auch informiert. Mir war diese Thematik nicht bewusst und es hat mich sehr betroffen gemacht, wie die Menschen gegängelt und kontrolliert wurden in der DDR. Ein fantastisches Buch!