Lost Place im Thüringer Wald

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In diesem einfühlsam geschriebenen Familienroman aus dem Thüringer Wald wird die bewegende Geschichte der Familie Dressel erzählt. Sie war im Besitz eines ehemals mondänen Hotels mitten im Wald am Rennsteig. Viele Wanderer übernachteten dort, doch mit dem Krieg war es damit aus. Denn nun lag es in einer Sperrzone und man legte den Bewohnern nahe, dort weg und in ein nahe gelegenes Dorf zu ziehen. Doch die Familie wollte ihre Heimat und ihren geliebten Wald nicht verlassen. Man wollte sie dort mit allen Mitteln vertreiben - mal gab es keinen Strom, dann kam kein Postauto mehr zu ihnen. Schließlich wurden sie mitsamt ihrem Besitz abgeholt und zwangsumgesiedelt bzw. zwangsenteignet.

Als die junge Milla am Rennsteig entlang wandert, findet sie einen sogenannten "Lost Place" - den früheren Keller des Hotels, wo alles noch genauso wie vor 40 Jahren aussieht. Nur das Hotel steht nicht mehr - das wurde damals dem Erdboden gleich gemacht. Sie forscht nach, denn die Geschichte interessiert sie sehr und findet Christine Dressel, die damals bis zu ihrem 14. Lebensjahr hier gewohnt hat. Zusammen finden sie allerhand Überraschendes heraus. Die Familie Dressel versucht alles, um ihren ehemaligen Besitz wieder zu bekommen, was nicht so einfach ist.

Dieses interessante Buch wird in abwechselnden Kapiteln in den zwei Zeitebenen 1977 und 2017 erzählt. Es erzählt sehr anschaulich das Leben in der damaligen DDR und der Sperrzone und wie unsicher dort alles war. Es erzählt aber auch von der Liebe zur Heimat und von Familien, die von starken Frauen zusammen gehalten wurden. Ein wirklich lesenswertes Zeitdokument!