Niemandsland

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gabriele 60 Avatar

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Einst stand im Thüringer Wald am Rennsteig das Hotel Waldeshöh. Es war ein beliebtes Haus für Feriengäste. Die alte Marie Dressel wusste es in Schuss zu halten, bis während des zweiten Weltkrieges Kinder aus Frankfurt einquartiert wurden. Ihr Wunsch, das Hotel nach dem Krieg wieder aufblühen zu lassen, blieb allerdings unerfüllt, da es im 500 Meter-Sperrgebiet der deutsch-deutschen Grenze lag.

Die Rechtsanwaltsgehilfin Milla hat es sich zum Hobby gemacht, „lost places“ aufzuspüren und findet den Keller dieses Gebäudes. In detaillierter Kleinarbeit geht sie der Geschichte des Hauses und der ehemaligen Besitzer auf den Grund.

Die Autorin Kati Neumann hat selbst einen Großteil ihrer Kindheit im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald verbracht. Ihr gelingt es sehr authentisch vom Leben der Familie Dressel zwischen 1945 und 1977 zu erzählen. Sie hat das Buch in zwei Erzählebenen gegliedert. Abwechselnd bleibt sie in der Gegenwart bei Milla und ihrem Sohn Neo, um dann wieder die Vergangenheit aufzurollen.

Als sehr hilfreich empfand ich den auf den Cover-Innenseiten abgebildeten Stammbaum der Familie Dressel. Auch das romantische Cover mit Wiesen, Wäldern und Bergen sprach mich sehr an. In meinen Augen ist es der Autorin recht gut gelungen, das Leben mehrerer Generationen im Sperrgebiet zu beschreiben.