Auf der Suche nach einem Zuhause

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clara_fall Avatar

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Die Olanders glauben, eine glückliche Familie zu sein - Vater Keith geht riskante Geschäfte als Banker ein und bringt das große Geld nach Hause; Mutter Jaya musste lange darum kämpfen, selbst wieder arbeiten gehen zu können, die Religion ihrer indischen Eltern existiert für sie nur am Rande; Tochter Karina wird bereits kräftig getrimmt, College und Studium mit Bestnoten zu absolvieren, um einen ähnlich erfolgreichen Weg wie ihre Eltern gehen zu können; Sohn Prem leidet bereits in der Grundschule unter Mobbing und ebenso sehr unter Langeweile und mangelnder Aufmerksamkeit zu Hause. Dieses wacklige Fundament bringt das Kartenhaus zum Einstürzen, als Prem völlig ohne Aufsicht im Familienpool ertrinkt. Und es kommt, wie es unter diesen Voraussetzungen kommen muss - jeder gibt dem anderen die Schuld an diesem Unfall und von nun an geht jeder der Drei seine eigenen Wege, weil niemand über seine Trauer, seinen Schmerz reden kann. Jeder von ihnen läuft in sein persönliches Unglück, macht seine eigenen schmerzvollen Erfahrungen. Erst als einer von ihnen unter dieser Last zusammenbricht, finden sie wieder zueinander.
Dieses Buch stellt Jayas Religion, den Hinduismus, in den Vordergrund und das bringt es mit sich, dass der Leser viel über die Praktiken dieser Anhänger erfährt. Und da Hinduisten an die Wiedergeburt glauben, bringt es mit sich, dass auch noch Prem nach seinem Tod zu Wort kommt. Das macht die Geschichte sehr berührend, aber gleichzeit auch sehr unglaubwürdig.
Hinzu kommt Karinas jugendliche Naivität, da sie so gar nicht von ihren Eltern auf das Leben vorbereitet wurde. Als Leser kann man nur ungläubig den Kopf schütteln, wie sie gutgläubig von einem Unglück ins nächste tappt. Die mageren Erkenntnisse aller Beteiligten kommen spät und selbst dann wird weiter an einer Erfolgsgeschichte gefeilt.
So wie den Olanders mag es heute unzähligen Familien gehen. Wie schön wäre es, wenn jede Familie an ihrem Anfang ein stabileres Fundament erhalten könnte und nicht den gleichen Fehler machen würde wie Keith und Jaya. Vielleicht ist das die Botschaft dieses Buches.