Jeder trauert für sich allein

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caro.booklover Avatar

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Der Roman ist abwechselnd aus Sicht der vier Familienmitglieder erzählt, wobei bei den Perspektivwechseln auch häufig die parallelen Geschehnisse eines anderen Charakters erzählt werden und es zeitlich nicht unbedingt immer vorwärts geht. Der Schreibstil ist ganz nett, aber auch nicht herausragend.

Karina, die Tochter, hat mir sehr leid getan und bis ungefähr zur Hälfte des Buches konnte ich gut mitfühlen. Dann wurde es mir etwas zu esoterisch-abgedreht, wobei die Entwicklung schon nachvollziehbar ist. Insgesamt geht es in dem Roman weniger um die Dinge, die diese Familie verbinden, sondern vielmehr um ihre unterschiedlichen Verarbeitungsprozesse eines Schicksalsschlages und wie sie sich dadurch voneinander entfremden. Lügen, Halbwahrheiten und gespielte Zufriedenheit prägen den Alltag, was sich noch verschärft, als Karina aufs College geht. Das ist alles nachvollziehbar und die Biografien werden gut aufgebaut, allerdings war es mir an mehreren Stellen zu redundant und dadurch eher langweilig. In der zweiten Hälfte gibt es dann doch mal das eine oder andere spannende Kapitel, in dem man sich fragt, wie das wohl jetzt weitergehen soll. Diese Momente gleichen den Rest nur leider nicht aus.


Fazit:

Der Roman zeigt auf, wie Trauer eine Familie voneinander entfremden kann, anstatt sie näher aneinander heranrücken zu lassen. Insgesamt war es mir thematisch in den verschiedenen Episoden zu redundant und dadurch teilweise eher langweilig zu lesen.