Hinter Mauern die Sehnsucht
„Was vor uns liegt…“ Wie durch ein Schlüsselloch schauen wir auf dem Cover auf einen Ausschnitt alten Gemäuers und auf eine Gruppe junger lesender Frauen, die, so scheint es, jedoch ganz und gar nicht in ihren Lesestoff vertieft sind, sie lächeln, als seien die Bücher nur ein Vorwand, einander zu treffen.
Junge Frauen ganz unterschiedlicher Herkunft teilen das gemeinsame Schicksal, unfreiwillig zu einem Studien-Leben in der religiösen Strenge, moralischen Enge, eines Konvikts gezwungen zu sein.
Hinter den winzigen, heimlichen, verbotenen oder abgetrotzten Freiheiten, die sie sich herausnehmen - rauchen, sich abends treffen, um angeblich „zu lernen“, Vertraulichkeiten austauschen, mit dem Liebsten (?) telefonieren - scheint eine Sehnsucht nach echter Freiheit durch, nach Selbstbestimmung, nach Aufbegehren, vielleicht sogar Rebellion?
Selbst den Mond, der alles in silbernes Licht taucht und zu verzaubern scheint, ein Symbol dieser Sehnsucht, können sie nur durch Gitterstäbe oder eine winzige Sichtblende bewundern.
Man ahnt: Jede von ihnen hat ihr Geheimnis, es gibt einen „Grund“ weshalb sie hier sind.
Buchstäblich Gespenster aus der Vergangenheit? Und „was liegt vor ihnen“?
Warum wurde das Buch in der Zeit des Faschismus zensiert? Meine Neugierde ist auf jeden Fall geweckt, dieses Buch zu lesen - und auch die Autorin Alba de Céspedes und noch mehr ihrer Werke kennen zu lernen!