Emanzipation und vorbestimmte Wege
„Was vor uns liegt“ heißt dieser Roman, der posthum zu neuen Ehren kommt, nachdem er im aufkommenden Faschismus unter Musslini der Zensur zum Opfer gefallen war. Der Leser wird in die Zeit der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts versetzt. Acht junge Frauen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten treffen im Mädchenkonvikt Grimaldi aufeinander. Sie vereint, dass sie sich vom Studium der Literatur, Musik und Philosophie ein eigenständiges Leben jenseits von den damals noch recht engen Grenzen, in denen sich Frauen bewegen konnte, versprechen. Den einen gelingt es, auszubrechen und ein abenteuerliches Leben zu leben - sei es, dass sie die finanzielle Unabhängigkeit ihrer Familien mitbringen, sei es aus dubiosen Verwicklungen in mafiöse Kreise. Einigen gelingt es aber auch nicht, nach absolviertem Studium kehren sie in ihre ländliche Heimat zurück, heiraten und gebären Kinder. Ein Roman, der von Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt, aber auch den tief verborgenen Geheimnissen und Bürden erzählt, die letztlich doch die jungen Frauen am Ende allein zurücklassen.