Sehr lesenswerte Wiederentdeckung

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prinzessinbutterblume Avatar

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In "Was vor uns liegt" begleiten wir acht junge Frauen an das Grimaldi-Konvikt in Rom. Wir lernen und vor allem leben mit ihnen, begleiten sie bei ihren Erfolgen, bei ihrem Scheitern und dabei, wie aus den Mädchen junge Frauen werden, die ihre eigenen, ganz unterschiedlichen Wege gehen.

Alba de Céspedes Debüt-Roman wurde bereits 1938 veröffentlicht, hat also schon ein paar Jährchen hinter sich - und ist im Kern noch genauso aktuell wie damals. Natürlich haben sich die konkreten Probleme geändert, das Klostersetting unter den strengen Augen der Nonnen mag uns heute fremd erscheinen, aber die Themen rund um Selbstbestimmung, Lebensträume, Enttäuschungen und vor allem ein freies, unabhängiges Leben haben sich kaum geändert.

Die Geschichte wird mit wechselnden Perspektiven erzählt, jede der acht Freundinnen kommt zu Wort, manche mehr, manche weniger, aber alle Wege sind spannend und ich habe mich bei keiner gelangweilt. Die Gedanken der Frauen sind ehrlich, ungeschönt, nicht unbedingt sympathisch, aber immer echt und ich habe mich mit jeder einzelnen von ihnen identifizieren und mich in ihren Gedanken, gerade in den hässlichen, widerfinden können. Das macht diese Erzählung wirklich großartig!

"Was vor uns liegt" war für mich ein Überraschungserfolg, der mich so begeistert hat, dass ich jetzt auch unbedingt andere Werke dieser Schriftstellerin entdecken möchte. Ihre klare, schnörkellose Sprache hat sich wirklich spannend und kein bisschen verstaubt gelesen. Ganz klare Empfehlung!