Szenen aus dem Leben einer Gegenwarts-Philosophin

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nadines_buecher Avatar

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Eine Frau lässt uns in Rückblicken aus ihrem Leben teilhaben, so frisch, munter und lebendig, dass man fast vergessen mag, welch düstere, bedrohliche und schwere Zeit sie erlebt hat. Alles erscheint alltäglich, relistisch und dennoch philosophisch, zu Ende gedacht und klar gesehen, was uns Hannah Arendt als ältere Dame, die nach Herzinfarkt und fünf Jahren als Witwe in den 1970er Jahren erneut aus der Flucht-Heimat New York noch einmal in die Schweiz in den Urlaub fliegt, erzählt. Interessante und bedeutsame Persönlichkeiten hat sie an der Universität kennengelernt, gehören zu ihrem politischen Freundeskreis oder wurden zu Verbündeten auf der Flucht - Brecht, Adorno, Benjamin. Sie selbst hat viele Texte verfasst, die auch heute noch aktuell und bedeutsam sind. Auch Humor mischt sich in die Dramatik ihres Lebens, zumindest aus heutiger Sicht, als sie feststellt so weit käme es noch, dass man in Flugzeugen nicht mehr rauchen dürfe. Wunderbar! Gleichzeitig lehrreich, erschütternd, aber auch hoffnungsvoll. Sicherlich nicht nur für Intellektuelle sondern alle Leserinnen und Leser, die etwas über eine bedeutende Frau erfahren wollen, die ein interessantes Leben geführt hat, ohne sie zu ikonisieren. Das Cover schlicht und klar, wie der Story auch, der Titel mit Spiegelung, zwei Vögel, einer streitlustig, einer mit geschlossenem Schnabel, zuhörend, begleiten ihn. Lesenswert!