Ein Buch für Mußestunden

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mareike.buchliebe Avatar

Von

"Was wir scheinen" von Hildegard E. Keller ist ein sehr schönes (und dickes) Buch über Hannah Arendt. Unter dem tollen Schutzumschlag kommt ein petroler Einband mit zwei weißen Krähen zum Vorschein. Das Vorsatzpapier hat einen sehr schönen Farbverlauf und passend dazu ist das hellgrüne Lesebändchen. Das Layout ist großzügig, sehr angenehm zu lesen, und besonders toll sind die eingerückten Passagen: z. B. Gedichtverse von Hannah selber.
"Ach, wen geht es an, was wir sind und scheinen."
Zu Beginn hatte ich manchmal Probleme mit den vielen Namen und ich bekam das Gefühl zu wenig Hintergrundwissen über ihr Leben zu haben, um alles verstehen zu können. Aber die gleichzeitig schöne-intelektuelle und leichte Sprache hat mich weiter lesen lassen - und darüber bin ich sehr froh! Es ist fast als hätte Hannah das Buch selber geschrieben und ich habe das Gefühl, mit ihr im Vorlesungssaal, im Gerichtssaal in Jerusalem und in Tessin gewesen zu sein.
Auch ich habe zu den vielen Menschen gehört, die die "Banalität des Bösen" missverstanden haben. Seit Jahren wollte ich mich mit Hannah Arendt beschäftigen, ihre Bücher lesen - trotzdem kenne und schätze ich sie doch nur vom Hören-Sagen... Die Lektüre von "Was wir scheinen" war mein Türöffner zu Hannah Arendt, einer bewundernswerten Frau.