Kurzweilig mit einigen Längen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
rockabella281 Avatar

Von

Keller versucht in "Was wir scheinen" dem Leser die letzten Tage von Hannah Arendt näher zu bringen. Dazu erschafft sie eine fiktionlae Biografie, in welcher wir mit Hannah in die Schweiz reisen, und von dort aus einen Erinnerungsflug an Ihre Zeit zurück unternehmen.

Keller beschreibt die Schweiz und Hannahs Umgebung sehr bild getreu und ausschweifend, so dass man den Eindruck bekommt, direkt mit dabei zu sein. An einigen Stellen ist es mir allerdings zu ausschweifend geworden, ich wollte schließlich was über Hannah Arendt erfahren und keinen Reiseführer lesen.

Die Autorin hat viel Zeit und Mühen investiert, um das Leben von Hannah Arendt zu recherchieren, nachzuvollziehen und dem Leser literarisch anspruchsvoll zu verpacken, dies ist ihr auch sehr gut gelungen. Allerdings benötigt man wirklich Zeit und Ruhe, um dieses Buch zu lesen, man kann es nicht an einem Abend lesen und auch nicht in einer Woche. Wir treffen mit Hannah auf berühmte Begleitpersonen, lernen sie in ihrem Denken und Fühlen kennen.

Trotz der Tatsache, dass eine zeitliche Reihenfolge nicht immer eingehalten worden ist, reißt der Lesefluss nicht ab.

Keller hat hier ein romanhaftes Porträt einer faszinierenden und bewegenden Frau geschaffen, das lange nach wirkt.