Ohne Vorkenntnisse: schwierig

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raschke64 Avatar

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1975: Hannah Arendt fährt wiederholt für einen Urlaub in die Schweiz. Auf der Reise dorthin und auch in dem kleinen Dorf kommen immer wieder Erinnerungen an ihr Leben, ihre Flucht, die verschiedenen Orte und Menschen zurück.

Für mich war das Buch relativ schwer zu lesen. Ich hatte Hanna Arend eher zufällig über ein Kinderbuch kennengelernt und freute mich sehr, in dieser Romanbiografie mehr über die interessante Frau zu erfahren. Doch leider wurde daraus kein Lesevergnügen, sondern eher harte Arbeit. Dabei hatte das Buch einen sehr guten Stil. Die Autorin schreibt teilweise sehr poetisch und in Bildern, so dass ich mir die Orte und die Landschaft sehr gut vorstellen konnte. Leider funktioniert das bei den Menschen nicht. Man wurde schon im ersten Kapitel regelrecht mit Namen überhäuft. Das setzte sich weiter fort. Dabei waren es sowohl Vornamen, Nachname wie auch Spitznamen oder Kosenamen. Nur einige wenige berühmte Menschen erkannte ich auf Anhieb. Bei allen anderen musste ich langwierig recherchieren, was mich sehr vom Lesen ablenkte und irgendwann verlor ich deshalb die Lust und las dann eben teilweise über unbekannte Personen. Gleiches ereilte mich bei den Texten/Textteilen in verschiedenen Sprachen. Anfangs versuchte ich, alles zu übersetzen. Das habe ich ebenfalls irgendwann gelassen. Erschwert wurde das Ganze, dass innerhalb der Kapitel mit den Rückblenden weitere Rückblenden vorkommen. So wusste ich zeitweise nicht einmal, über welche Zeiträume geschrieben wurde. Alles in allem hat mich das enttäuscht und ich kann eine Leseempfehlung nur für jemanden aussprechen, der sich mit Hannah Arendt schon intensiv auseinandergesetzt hat und eine ganze Menge an Vorkenntnissen mitbringt. Ein Personenregister im Buch wäre sehr hilfreich gewesen, ebenfalls eine Art Zeitleiste über das Leben von Hannah Arendt.