Kann aus Freundschaft Liebe werden?

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l'etoile_filante Avatar

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Das violette Cover mit den goldenen Glitzerelementen hat sofort mein Herz erobert.
Wie auch Band 1 und 2 dieser Reihe wird sowohl aus der männlichen als auch aus der weiblichen Sicht erzählt. Das finde ich sehr schön, da man sich so gut in beide Hauptpersonen hineinversetzen kann.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen die toxische Beziehung von Alicia und Timon darzustellen. Der Umgangston, die Missgunst, das Herabwürdigen des Selbstbewusstseins und das „Sich-groß-Fühlen“ indem man die andere Person klein macht, sorgen dafür, dass man sich einen Schlussstrich zwischen den beiden wünscht. Man merkt deutlich, wie Alicia, aus deren Sicht zu einem Teil geschrieben wird, leidet. Die zweite Sicht aus der erzählt wird, ist allerdings nicht Timon, sondern Julian, den Alicia zum letzten Mal als Kind gesehen hat. Immer wieder sind auch Briefe am Ende der Kapitel zu finden, die sie sich als Kinder geschrieben haben, dadurch merkt man, wie nahe sie sich einst standen. Sie treffen einander zufällig in einer sehr emotionalen Situation wieder. Julian hat ein Problem, das ihm besonders in seinem Job Schwierigkeiten bereitet. Da ich ebenso diesen Beruf ausübe, kann ich sehr gut nachvollziehen, wie es dort ablaufen kann, auch, wenn ich Julians Problem nicht habe. Besonders das Gespräch zwischen Julian und seiner Chefin hat die Autorin meiner Meinung nach sehr authentisch gestaltet. Im Laufe der Geschichte wird aber deutlich, wie stark Julian ist und man sieht, dass Beruf von Berufung kommt. Er liest sozusagen zwischen den Zeilen, was absolut dafürspricht, den richtigen Job ausgesucht zu haben.
Die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Alicia und Julian wird durch eine Fehlentscheidung auf eine harte Probe gestellt. Dass Julian mit dem Partner von Alicias Freundin Maggie befreundet ist, macht die Sache nicht immer leichter, da dieser Neuigkeiten brühwarm von seiner Freundin erzählt bekommt. Alicias Kreativität wird in der Schilderung ihres Praktikums gut beschrieben. Sie macht sich viele Gedanken und wirkt auch sehr empathisch.
Alicias Bruder Oman habe ich sehr ins Herz geschossen. Ich finde es schön, wie offen die beiden miteinander reden können, das ist als Geschwister nicht zwangsläufig selbstverständlich.
Was mich an diesem Buch doch sehr gestört hat, waren die Längen, die immer wieder vorkommen und so manche Zeitsprünge. Bei der ein oder anderen Situation hätte ich mir gewünscht, sie wäre bis zum Ende erzählt und nicht nur angerissen worden, dafür hätte es einige etwas unwichtigere Beschreibungen nicht gebraucht. Diese Dinge haben der Geschichte leider ein wenig den Fluss genommen.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, da ich viele Personen darin sehr mochte. Die Geschichte ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert, wenn man nicht nur Liebesgeschichten, sondern auch an Themen wie Neuanfang und Selbstfindung mag.