Die Rache des Wassermanns

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malibu Avatar

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Ein Mörder, dessen Motiv lange unentdeckt bleibt, der ein Spielchen mit der Polizei treibt. Ein wahrhaftiger Alptraum für die Polizei und auch die Gesellschaft. In „Wassermanns Zorn“ von Andreas Winkelmann ist ein Mörder am Werk, der es auf den Kommissar abgesehen hat, den Grund hierfür muss man sich erst durcharbeiten durch die Zeilen....

Manuela Sperling, 25 Jahre alt, ist eine frischgebackene Polizistin. Sie wird sogleich zu einem grausigen Mord einer Wasserleiche gerufen, ihr erster Fall an dem sie mitarbeitet. Auf dem Bauch der ertränkten Prostituierten findet sich eine Botschaft, welche an Manuelas Chef Erik Stiffler gerichtet ist. Dieser gerät zuversehens immer mehr in Unruhe. Manuela wird von vielen geächtet im Präsidium als Frau, versucht aber trotzdem ihr Bestes. Als sie vor ihren Augen eine Frau ertrinken sieht und ihr nicht helfen kann, gerät sie immer mehr in den Strudel der Ereignisse....

Es ist anfangs sehr schwer, sich gut in das Buch hineinzulesen. Nach einiger Zeit geht dies aber flüssig und man lernt die Personen nach und nach kennen. Manuela ist einem gleich sympathisch, auch dass am ersten Tag die Hose kaputtgeht – man könnte es grad selber sein. Sie versucht sich durchzupauken an einer Arbeitsstelle mit Männern, die ihr dies nicht gönnen und meistert dies sehr gut.

Ihr Chef, Erik Stiffler, bringt den Leser öfter einmal zur Weißglut. Dessen Einstellung sowie Art, Charakter und Laune passen nicht gut in die Geschichte und stimmen einen etwas wütend. Auch seine Handlungsweisen sind nicht immer zu verfolgen, er geht auch gern auf Alleingänge.

Die ganzen Personen, die einem in der Geschichte über den Weg laufen sind nicht ganz geheuer. Man weiß nie recht, wem man hier vertrauen kann und wem nicht. Nur, dass Manuela eine ehrliche Seele ist, einzig allein ihr scheint der Leser zugetan zu sein. Stiffler entwickelt sich immer mehr zu einem unheimlichen Unsympath, die anderen Polizisten sind eher schwach gezeichnet. Was hat Stiffler nur mit den ganzen Morden des Wassermanns zu tun, wieso will dieser sich an ihm rächen? Diese Fragen begleiten den Leser unentwegt durch das Buch hindurch.

Der Schreibstil des Autors ist leicht gehalten und macht es dem Leser leicht weiterzukommen ohne zu stocken. Es wird mehr und mehr spannender, aber etwas an der ganzen Geschichte stört und hindert einen doch, reihenlos zu Ende zu lesen. Ist es der unsympathische Stiffler oder der ständige Szenenwechsel, sobald man sich an die Sicht einer Person gewöhnt hat? Man kann es nicht genau sagen, trotzdem nimmt die Spannung an Fahrt auf umso weiter man fortschreitet.

Ziemlich gegen Ende gibt es noch einen überraschenden Wendungskurs in der Geschichte, der den Spannungsbogen gleich nochmal um Kurven hochschraubt und so das Aufhören unmöglich macht. Bis man am Ende angelangt ist, sich alles geklärt hat und man nur kopfschüttelnd das Buch schließt, möchte man lieber noch mehr über Manuela erfahren und am liebsten gleich in den nächsten Fall eintauchen.

Da das mein erstes Buch des Autors war, weiß ich nicht, ob es eines seiner besten ist oder schwächsten. Es wird auf jeden Fall nicht das letzte Buch bleiben, das ich gelesen habe.

Ein spannungsgeladener Krimi, der am Ende nochmal alles gibt, zwischenzeitlich aber an Fahrt verlor. Für spannende Stunden jedoch gelungen, um sich über die Stunden hinweg damit zu beschäftigen!