Grausig und unheimlich

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maxibiene Avatar

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Vier Wochen Praktikum in der Mordkommission, das war Manuela Sperlings Wunsch. Doch so sehr wie sie sich diesen Wunsch erträumt hat, desto mehr fragt sie sich, ob sie es so wollte. Von ihren Kollegen wird sie ignoriert, besonders von ihrem Chef, dem Leiter des Morddezernats Eric Stiffler, der eindeutig ein Frauenhasser zu sein scheint. Aber Hans Bender, oberster Polizeichef hat Manuela Stiffler zugewiesen. Noch am selben Tag begibt sich Manuela voller Tatendrang zu ihrem ersten Tatort an einem Fluss, wo eine weibliche Leiche gefunden worden ist. Da die Obduktion ergab, dass die Frau an einem anderen Ort ertränkt wurde, beginnt Manuela mit ihren eigenen Recherchen, denn Stiffler will mit aller Macht verhindern, dass der übereifrigen und übermotivierten Sperling irgendwelche Kenntnisse und Informationen über den Mordfall zu ihr dringen.

Andreas Winkelmann hat wieder einmal einen durchweg spannenden und fesselnden Thriller, dessen Story geheimnisvoll und mit vielen Wendungen gespickt ist, präsentiert. Seine Handlung beginnt er schon mit einem atemberaubenden Prolog, der einige Zeit zurück liegt und den Verlauf völlig offen lässt. In dem der Psychopath des Geschehens gleich zu Beginn der Story den Dezernatsleiter Stiffler mit einem Mord konfrontiert, den er möglicherweise noch hätte verhindern können, beginnt das Katz und Maus Spiel zwischen dem Mörder und der Polizei. Dass dann auch noch die junge Praktikantin Sperling hinter eine Verschwörung von Polizisten sowie Machtmissbrauch gelangt, schlägt dem Fass den Boden aus. Dabei schildert der Autor sehr realitätsnah, was der jungen Polizistin in dem Team, dem sie nur von Männern umgeben ist, widerfährt. Seine Figuren hat Winkelmann charakterlich so stark dargestellt, dass man hätte mitunter eingreifen wollen. Sehr emotional wirken die einzelnen Charakterzüge auf den Leser ein, sodass ohne Probleme Wut und Zorn oder Mitleid in einem reifen. Ganz hervorragend schildert er auch die Polizeiarbeit, bei der man sich fragt, ob es tatsächlich so auf den Revieren und Dezernaten zugehen mag. Korruption und Machtmissbrauch sind hier auf der Tagesordnung, die von allen gedeckt werden, sodass die junge Praktikantin nur schwer Vertrauen zu den Polizisten finden kann. Ihr ist es letztendlich aber zu verdanken, dass die Spur zum Mörder mit Logik und fachlich fundierten, wenn auch theoretischen Kenntnissen, gelegt wird. In mehreren Handlungssträngen und aus verschiedenen Perspektiven erzählt der Autor die Geschichte um den Wassermann, den die Polizei so getauft hat. Und auch hier kommen wieder verschiedene Emotionen durch, die teilweise mit Unverständnis, Sympathie aber auch Antipathie gegenüber dem Wassermann verbunden sind.
Natürlich lässt Winkelmann den Leser wieder nicht im Ungewissen, wenn bestimmte Begriffe oder Krankheitsbilder gezeichnet werden. Und so ist der Thriller nicht nur eine spannende Lektüre sondern auch ein kleines Bildungslexikon, der jedem Krimi- und Thrillerfreund nur zu empfehlen ist.

Fazit: Ein durchweg rasanter und spannender, sehr emotional und mitreißender Thriller, der ausgeklügelt und mit vielen überraschenden Wendungen gespickt ist. Absolut lesenswert!