Wassermanns Blabla

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mia-w Avatar

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Mehrere Frauen werden ertränkt, ein Polizist scheint in die Fälle verwickelt zu sein, eine junge Frau fühlt sich bedroht, eine Polizeianwärterin verbeißt sich in den Fall... - die Rahmendaten dieses Krimis waren eigentlich sehr vielversprechend, auch die ersten Kapitel lasen sich gut weg. Trotzdem bekommt das Buch von mir nur 3 Sterne. Was war da los?

Der Wassermann war mein erstes Buch von Andreas Winkelmann, leider wird es auch das letzte bleiben. Dies liegt mitnichten an einer schlechten Story - denn die war tatsächlich ziemlich furios, spannend bis zum Schluss mit unerwarteten Wendungen (die man zugegebenermaßen auf halber Strecke schon kommen sieht) und auch einem versönlichen, nicht zu offenen Ende. Womit ich tatsächlich nicht klarkomme, sind die grauenhafte Schreibe des Autors und seine als Äußerungen der Protagonisten verkleideten Monologe mit seiner ganz persönlichen Weltsicht. Ob sich eine ehemalige Prostituierte und ein Taxifahrer darüber unterhalten, dass die meisten Frauen diesen Beruf doch sicher freiwillig und gerne ausüben, oder ob die Polizeianwärterin den Leser an den Vorteilen teilhaben lässt, die man als einzige Schwester unter Brüden so hat - diese Teile der Story haben mich im besten Falle irritiert und im schlechtesten geärgert. Dazu kommen leider ziemlich viele lose Enden und nicht weiterverfolgte Personen in der Story (ein am Anfang häufig bemühter und danach vollkommen vergessener Kollege namens Andreas Bader (!) - in einem deutschen Buch? In dem es ums Baden geht? Um Himmels Willen, was ist hier im Lektorat schief gelaufen...?).

Aber am allerschlimmsten für mich war tatsächlich die betuliche Schreibe von Adreas Winkelmann. Ja, das ist Geschmackssache, und offenbar bin ich da auch etwas pingelig, da mir auch Autoren wie Nele Neuhaus oder Stephan Ludwig einigermaßen auf die Nerven gehen mit ihrer Art, die Dinge zu beschreiben. Hier war es aber für mich besonders schlimm. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber ein Autor in den Vierzigern sollte meiner Ansicht nach nicht schreiben wie mein Opa.

Genug geschimpft - ich habe das Buch zu Ende gelesen und mich durch die Story einigermaßen gut unterhalten gefühlt. Es gibt bestimmt sehr viele Menschen, die das Buch lieben werden, es ist ein solider Krimi - alles in allem vergebe ich drei Sterne und hoffe, dass nur ich alleine mich hier und da geärgert habe.