Lavender kommt nach Malcolm Island um ihr Erbe ihres Onkels zu verkaufen, oder doch nicht?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
pieni_tarinankertoja Avatar

Von

In ihrem Buch We are like the Sea erzählt Marie Nibler eine Geschichte über eine junge Frau, die in ihrem bisherigen Leben eigentlich nur Trauer und Einsamkeit erfahren hat. Nie niemand für sie wirklich da war, außer ihr Onkel und der ist jetzt eben auch tot. Als Lavender aus diesem Grund nach Malcolm Island kommt, um dort das Haus ihres Onkels, welches sie überraschenderweise geerbt hat, in Augenschein zu nehmen und auch dort etwas zur Ruhe zu kommen, da ihr Leben eigentlich nur noch aus Unglücken und tragischen Momenten bestehen zu scheint, trifft sie auf Jonne und ahnt dabei nicht im geringsten, dass dieser ebenso ein schweres Gefühlspäckchen zu tragen hat.

Marie Nibler erzählt diese tragisch-traurige und doch so schön romantische Geschichte der beiden in einem einfühlsamen Ton und mit unheimlich schönen Figuren, was mir eigentlich sehr gut gefällt. Auch die doch recht schweren Themen wie Trauerbewältigung werden gefühlvoll angegangen, so dass mir die Geschichte eigentlich sehr gut gefallen könnte. Allerdings verstehe ich weder Lavender, noch Jonne in so manchen Momenten, da diese immer dann sehr realistisch-reflektiert sind, wenn es um andere und deren Sorgen oder Nöte geht, nur bei ihren eigenen Problemen so in ihrem Selbstmitleid, Zweifeln und Ängsten versinken, dass es mir als rational denkender Person echt schwer fällt nachzuvollziehen, warum sie jetzt nun so oder so handeln oder eben denken. Auch dass Marie es mit der Auflösung um Lavenders Schuldgefühle bis fast zum Schluss wartet, finde ich persönlich etwas langatmig und unnötig, da für mich schon ziemlich schnell klar war, wo da die Reise in Lavenders Gedanken hingeht.

Alles in allem kann ich die Geschichte nichtsdestotrotz durchaus empfehlen, da sie eben nicht nur unterhält, sondern zwischen den Zeilen auch noch so viel mehr aussagt und mich für meinen Teil an manchen Punkt zum Nachdenken über mein eigenes Handeln oder Fühlen in ähnlichen Situationen animiert hat.

Wer also keine Probleme mit Emotionen aller Art, schweren Gedanken und doch auch sehr viel Positivem hat, der wird sich mit Lavender, Jonne und all den anderen Bewohnern von Malcolm Island aus meiner Sicht sehr wohl fühlen. Ich jedenfalls habe die Reise dorthin auf keinen Fall bereut und mein Gemecker ist halt meinem doch recht pragmatisch-realistisch denkenden Naturell geschuldet und muss bei Euch ja nicht ebensolche Gedanken oder Gefühle auslösen.