Definitiv nicht mein Buch
An Waco kann ich mich noch erinnern, an die Nachrichten, die ich als Kind gesehen haben. Und ich weiß, dass Waco für viele in der neuen Rechten und der MAGA-Bewegung als eine Art „Erweckungserlebnis“ gilt. Aber an die genauen Abläufe konnte ich mich überhaupt nicht mehr erinnern. Dabei hat auch dieser Roman nicht viel geholfen, weil Bret Anthony Johnston hier fiktive Charaktere in das reale Setting setzt, inklusive des Anführers. Das erfahren wir allerdings erst implizit im Nachwort und ich habe dann etwas quergelesen.
Zunächst wollte ich mich ganz auf das Buch einlassen. Und der Anfang hat mich richtig aufgesaugt. Das Buch erzeugt ein ganz intensives Gefühl, weil wir ja wissen, DASS etwas Schlimmes passieren wird, aber nicht genau, wie das zustande kommt. Die unterschiedlichen Blickwinkel und die Interviews machten mich zunächst ziemlich neugierig, aber es ist nach der kompletten Lektüre auch das, was mich am meisten irritiert hat.
Die ersten 50 Seiten laufen die Geschichten von Roy und Jaye, beide 14, autark nebeneinander her. Roy ist der Sohn vom Sheriff in Waco. Jaye bekommt mit, wie sich ihre Mutter in Lamb verknallt. Sie analysiert ihre Beobachtungen scharf und gewitzt, vielleicht zu intellektuell für ihre sonstige Lebenssituation, aber soweit wäre ich noch mitgegangen. Gestolpert bin ich, als sich die Wege der beiden kreuzen. Ich habe bis zum Schluss Jayes recht erwachsene Erzählperspektive nicht mit Roys Beschreibung von ihr zusammen gebracht, in der sie doch recht infantil wirkt. So wirklich ran komme ich an keine der Figuren. Das macht die spätere Razzia und Belagerung der Sekten-Ranch sehr langweilig und dröge, weil mir – trotz der schlimmen Geschehnisse – das alles sehr egal blieb.
Neben diesen beiden Erzählperspektiven gibt ganz am Anfang der Sektenführer ein paar Gedanken zum Besten. Dazu ziehen sich Transkripte eines Podcasts mit verschiedenen Akteur*innen durch das Buch. Hierbei stören mich zwei Sachen: Die Informationsvermittlung soll uns manchmal auf eine falsche Fährte führen, die Erzählkonstruktion als Ganzes entlarvt das aber als Finte. Und so was nervt mich einfach tierisch. Dann transportieren diese Podcasts teilweise eine starke Faszination für den (fiktiven) Sektenführer, Waffenbesitz und die absolute Freiheit gegenüber Staat und Behörden. Man könnte argumentieren, dass nun auch die Kritik daran geäußert wird, aber es gibt zum einen genau da auch Geraune von positiven Figuren, z.B. Roys Mutter, ob man die Leute nicht einfach in Ruhe lassen sollte, und ich kam wirklich auch immer wieder ins Grübeln, ob sich das Buch diese Argumentation nicht doch immer wieder zu eigen mache.
Da eine Rezension ja keine politikwissenschaftliche Abhandlung ist und das Vorgehen der Behörden in Waco durchaus kritikwürdig ist, wollte ich meine 2,5 Sterne lange Zeit noch aufrunden aufgerundet. Aber dann fand ich die Auflösung doch sehr mau, wieder viel zu breitgetreten, und dabei seltsam verkitscht. Dazu stützt sie das Bild, dass die Freiheit des Einzelnen über allem steht, dem Staat letztendlich nicht zu trauen ist. In der aktuellen Situation weltweit und auch in den USA mit rechtsradikalen Tendenzen im Aufwind schwierig für mich bei einem Symbol für Anhänger*innen dieser Ideologie. Dass bei einem realen historischen Ereignis, dass bereits viele Verschwörungserzählungen ausgelöst hat, dann fiktive Akteur*innen herangezogen werden, ist zusätzlich ungünstig. Aber wie gesagt, ich habe es nicht politikwissenschaftlich analysiert, trotzdem blieb neben der Langeweile bei der Lektüre ein Störgefühl. Daher runde ich meine 2,5 Sterne ab.
Zunächst wollte ich mich ganz auf das Buch einlassen. Und der Anfang hat mich richtig aufgesaugt. Das Buch erzeugt ein ganz intensives Gefühl, weil wir ja wissen, DASS etwas Schlimmes passieren wird, aber nicht genau, wie das zustande kommt. Die unterschiedlichen Blickwinkel und die Interviews machten mich zunächst ziemlich neugierig, aber es ist nach der kompletten Lektüre auch das, was mich am meisten irritiert hat.
Die ersten 50 Seiten laufen die Geschichten von Roy und Jaye, beide 14, autark nebeneinander her. Roy ist der Sohn vom Sheriff in Waco. Jaye bekommt mit, wie sich ihre Mutter in Lamb verknallt. Sie analysiert ihre Beobachtungen scharf und gewitzt, vielleicht zu intellektuell für ihre sonstige Lebenssituation, aber soweit wäre ich noch mitgegangen. Gestolpert bin ich, als sich die Wege der beiden kreuzen. Ich habe bis zum Schluss Jayes recht erwachsene Erzählperspektive nicht mit Roys Beschreibung von ihr zusammen gebracht, in der sie doch recht infantil wirkt. So wirklich ran komme ich an keine der Figuren. Das macht die spätere Razzia und Belagerung der Sekten-Ranch sehr langweilig und dröge, weil mir – trotz der schlimmen Geschehnisse – das alles sehr egal blieb.
Neben diesen beiden Erzählperspektiven gibt ganz am Anfang der Sektenführer ein paar Gedanken zum Besten. Dazu ziehen sich Transkripte eines Podcasts mit verschiedenen Akteur*innen durch das Buch. Hierbei stören mich zwei Sachen: Die Informationsvermittlung soll uns manchmal auf eine falsche Fährte führen, die Erzählkonstruktion als Ganzes entlarvt das aber als Finte. Und so was nervt mich einfach tierisch. Dann transportieren diese Podcasts teilweise eine starke Faszination für den (fiktiven) Sektenführer, Waffenbesitz und die absolute Freiheit gegenüber Staat und Behörden. Man könnte argumentieren, dass nun auch die Kritik daran geäußert wird, aber es gibt zum einen genau da auch Geraune von positiven Figuren, z.B. Roys Mutter, ob man die Leute nicht einfach in Ruhe lassen sollte, und ich kam wirklich auch immer wieder ins Grübeln, ob sich das Buch diese Argumentation nicht doch immer wieder zu eigen mache.
Da eine Rezension ja keine politikwissenschaftliche Abhandlung ist und das Vorgehen der Behörden in Waco durchaus kritikwürdig ist, wollte ich meine 2,5 Sterne lange Zeit noch aufrunden aufgerundet. Aber dann fand ich die Auflösung doch sehr mau, wieder viel zu breitgetreten, und dabei seltsam verkitscht. Dazu stützt sie das Bild, dass die Freiheit des Einzelnen über allem steht, dem Staat letztendlich nicht zu trauen ist. In der aktuellen Situation weltweit und auch in den USA mit rechtsradikalen Tendenzen im Aufwind schwierig für mich bei einem Symbol für Anhänger*innen dieser Ideologie. Dass bei einem realen historischen Ereignis, dass bereits viele Verschwörungserzählungen ausgelöst hat, dann fiktive Akteur*innen herangezogen werden, ist zusätzlich ungünstig. Aber wie gesagt, ich habe es nicht politikwissenschaftlich analysiert, trotzdem blieb neben der Langeweile bei der Lektüre ein Störgefühl. Daher runde ich meine 2,5 Sterne ab.