Ein Shakespeare-Bezug macht noch keinen Shakespeare

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luisa_loves_literature Avatar

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Wenn man William Shakespeares "The Tragedy of Romeo and Juliet" als literarischen Bezugsrahmen wählt, dann hängt die Messlatte von Beginn an schon sehr hoch. Leider schafft Bret Anthony Johnston es nicht, diesem selbstgewählten Anspruch gerecht zu werden, denn weder ist die Referenz schlüssig, noch kann der Roman selbst überzeugen. Zwei Liebende aus unterschiedlichen Lagern machen eben noch keine Tragödie Shakespearescher Qualität - das wäre auch zu einfach.

So bleibt "We Burn Daylight" ein Roman, dessen literarischer Ehrgeiz und Ideen durchaus Potenzial haben und deren Grundidee ich anerkenne, gut umgesetzt finde ich sie nicht, dafür verliert sich der Roman nach einem überaus vielversprechenden Beginn, der durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven und Podcast-Auszüge sehr viel Abwechslung versprach, in fader Ödnis. Der Plot trägt trotz der Tatsache, dass er auf wahren, sehr bekannten Ereignissen basiert, kaum und die Figuren sind einfach viel zu flach und einseitig. Weder Identifikation noch Mitfiebern sind hier möglich und die Lektüre gerät zur Geduldsprobe - was sehr schade ist, da die Ausgangsposition doch überaus vorteilhaft war. Leider keine Leseempfehlung.