In der Sektenfalle

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signalhill Avatar

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"We burn daylight" von Bret Anthony Johnston war mein Wunschbuch; es hat mich nicht enttäuscht. Es ist ein Roman über die Sekte Branch Davidians in Waco, Texas, über die man mindestens schon einmal gehört hat wegen der Polizeirazzia, bei der viele Menschen, auch viele Kinder, zu Tode kamen. Ich hatte schon eine Doku dazu gesehen und interessierte mich daher sehr für dieses Buch.

Die Handlung des Romans bezieht sich auf die wahren Begebenheiten um David Koresh und der Sekte in Waco, aber die Namen sind alle geändert. Die Handlung entwickelt sich auf der Basis der beiden Jugendlichen Jaye und Roy, Jaye ein Sektenmitglied, Roy der Sohn des Sheriffs. Dabei steht m.E. nicht die Liebesgeschichte im Mittelpunkt, sondern die Ereignisse in der Sekte. Dazu hat der Autor auch Podcast-Interviews von Betroffenen hinzugezogen.

Generell interessiere ich mich sehr für das Thema "Sekten". Was bewegt Menschen, sich diesen anzuschließen? Vermutlich war damals der Informationsfluss nicht zu gut. Waren Menschen in Ausnahmezuständen? Suchten sie das ultimative Glück bzw. die Erfüllung? Mir ist das nicht so klar, doch der Roman zeigt auch hier Schicksale auf. Dies ist eine packende Erzählung, die die Manipulation des Sektenführers genau darstellt. (Für mich) im Hintergrund geht es immer auch um die Liebesgeschichte der Teenager.

Das Buch hat mich gefesselt und mitgenommen. Ich hatte vorher den Tatsachenbericht "Der Satan schläft nie" von Robert Pleyer gelesen und konnte dies fast nicht glauben. Wie kann jemand so unzensiert über eine solche Sekte denken? Auch Anja Jonuleits "Rabenfrauen" über die Colonia Dignidad habe ich schon verschlungen. Es fällt trotz der Erklärungen schwer, die Menschen zu verstehen. Auch "We burn daylight" hat mich mitgenommen und gefesselt. Daher bekommt auch dieser Roman auf der Grundlage von wahren Begebenheiten von mir 5 Sterne.