Konnte mich leider nicht überzeugen
“Er hütete seine Erfahrungen im Leben auf die gleiche Weise wie meine Eltern, wie ich selbst, und wir durften nur einen Blick auf das werfen, was wir sehen sollten. Dabei war mir doch so wichtig, dass er anders war, besser. Ich war über uns alle empört.” S. 378
1993 kam es in Waco, Texas zu einer mehrwöchigen Belagerung einer religiösen Gemeinschaft / Sekte durch das FBI und weitere US-Sicherheitsbehörden. Die Anhänger des Anführers hatten zuvor bereits Waffen gehortet und verteidigten sich, während das FBI sie eher als Geiseln des Anführers ansah. Bret Anthony Johnston nimmt diese wahren Ereignisse und nutzt sie, um die Geschichte der beiden Teenager Roy, Sohn des örtlichen Sheriffs, und Jaye, die von ihrer Mutter nach Waco und zu “Lamb” gebracht wird, zu erzählen.
Der Autor nutzt den Ablauf der Geschehnisse bis hin zu den genauen zeitlichen Abläufen aus der Realität, ändert aber die Namen (so z.B. auch den des Anführers) und teilweise das Geschlecht der handelnden Personen. Roy und Jaye sind komplett fiktiv. Leider gibt es im Buch selbst keine Einordnung was wahr und was fiktiv ist, z.B. in einem Vor- oder Nachwort.
Die Beschreibung des Buchs hatte mich einerseits angesprochen, denn die Ereignisse in Waco 1993 sind auf jeden Fall interessant und könnten eine gute Grundlage für einen spannenden Roman geben. Andererseits interessieren mich Liebesgeschichten zwischen Teenagern eher nicht, daher war ich skeptisch. Die Leseprobe gefiel mir aber doch und hatte bei mir den Eindruck erweckt, dass die Liebesgeschichte etwas hinter der der Gemeinschaft zurücksteht.
Man kann es schon ahnen, damit lag ich leider falsch und so konnte mich dieser Roman nicht wirklich begeistern. Am Anfang spielt der Roman noch mit verschiedenen Zeitebenen, die quasi aufeinander zulaufen: Jaye erzählt ihre Geschichte und wie sie überhaupt nach Waco gekommen ist. Roy erzählt die ersten Tage ihrer gemeinsamen Geschichte. Beide erzählen mit etwas Abstand zum Geschehen und ordnen ihre Gefühle auch eher aus einer erwachsenen Perspektive ein – so zumindest mein Eindruck. Etwa in der Mitte des Buchs wird das aber aufgegeben. Beide Erzählungen sind dann in der gleichen Zeitebene und auch der Abstand zu den Ereignissen wird immer mehr aufgegeben.
Leider sind die Gefühle der beiden Protagonisten bei mir nie wirklich angekommen. Dem Leser wird zwar immer wieder erzählt, wie verliebt sie sind, aber für mich war das eine typische Teenie-Romanze: himmelhochjauchzend ohne eine richtige Grundlage. Hinzu kommt, dass beide noch keine 15 sind, was vieles für mich noch unglaubwürdiger machte. Viele ihre Handlungen konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen und einiges kam gefühlt aus dem Nichts. Dabei sollten sie – im Vergleich zu den religiösen Fanatikern – wohl eigentlich die Vernünftigen sein.
Achtung, leichter Spoiler: Völlig verloren hat mich der Autor dann beim Epilog, der einfach nur noch kitschig und übertrieben ist und in Teilen quasi ein alternatives Ende zu den wirklichen Ereignissen darstellt, damit wir ein Happy end haben.
Unterbrochen werden die Erzählungen von Jaye und Roy durch Ausschnitte aus einem (fiktiven) Podcast, in dem Interviews mit Überlebenden der Ereignisse geführt werden. Das fand ich einen sehr interessanten stilistischen Kniff.
Die Übersetzung von Sylvia Spatz fand ich hingegen an einigen Stellen etwas holprig und das Englische scheint deutlich durch. So wird an einigen Stellen “cult” als “Kult” übersetzt, wo meiner Meinung nach Sekte besser gepasst hätte. Der Sheriff nennt seinen Sohn manchmal “Detektiv” (im Original vermutlich “detective”), was mich jedesmal aus dem Lesefluss gerissen hat. Hier hätte “Partner” oder meinetwegen “Kommissar” besser gepasst. Über weite Teile des Buchs siezt Jaye zudem Lamb, den Anführer. Auch darüber bin ich immer wieder gestolpert.
Die Sprache des Autors hat mir ansonsten an vielen Stellen sehr gut gefallen und ich habe mir einige Zitate herausgeschrieben. Auch deswegen vergebe ich trotz meiner Kritik noch 3 von 5 Sternen. Denn die Liebesgeschichte, die mich vor allem gestört hat und die mir sehr unrealistisch schien, war ja klar vom Verlag angekündigt. Ein bisschen unklar ist mir allerdings, wer die Zielgruppe dieses Romans ist.
1993 kam es in Waco, Texas zu einer mehrwöchigen Belagerung einer religiösen Gemeinschaft / Sekte durch das FBI und weitere US-Sicherheitsbehörden. Die Anhänger des Anführers hatten zuvor bereits Waffen gehortet und verteidigten sich, während das FBI sie eher als Geiseln des Anführers ansah. Bret Anthony Johnston nimmt diese wahren Ereignisse und nutzt sie, um die Geschichte der beiden Teenager Roy, Sohn des örtlichen Sheriffs, und Jaye, die von ihrer Mutter nach Waco und zu “Lamb” gebracht wird, zu erzählen.
Der Autor nutzt den Ablauf der Geschehnisse bis hin zu den genauen zeitlichen Abläufen aus der Realität, ändert aber die Namen (so z.B. auch den des Anführers) und teilweise das Geschlecht der handelnden Personen. Roy und Jaye sind komplett fiktiv. Leider gibt es im Buch selbst keine Einordnung was wahr und was fiktiv ist, z.B. in einem Vor- oder Nachwort.
Die Beschreibung des Buchs hatte mich einerseits angesprochen, denn die Ereignisse in Waco 1993 sind auf jeden Fall interessant und könnten eine gute Grundlage für einen spannenden Roman geben. Andererseits interessieren mich Liebesgeschichten zwischen Teenagern eher nicht, daher war ich skeptisch. Die Leseprobe gefiel mir aber doch und hatte bei mir den Eindruck erweckt, dass die Liebesgeschichte etwas hinter der der Gemeinschaft zurücksteht.
Man kann es schon ahnen, damit lag ich leider falsch und so konnte mich dieser Roman nicht wirklich begeistern. Am Anfang spielt der Roman noch mit verschiedenen Zeitebenen, die quasi aufeinander zulaufen: Jaye erzählt ihre Geschichte und wie sie überhaupt nach Waco gekommen ist. Roy erzählt die ersten Tage ihrer gemeinsamen Geschichte. Beide erzählen mit etwas Abstand zum Geschehen und ordnen ihre Gefühle auch eher aus einer erwachsenen Perspektive ein – so zumindest mein Eindruck. Etwa in der Mitte des Buchs wird das aber aufgegeben. Beide Erzählungen sind dann in der gleichen Zeitebene und auch der Abstand zu den Ereignissen wird immer mehr aufgegeben.
Leider sind die Gefühle der beiden Protagonisten bei mir nie wirklich angekommen. Dem Leser wird zwar immer wieder erzählt, wie verliebt sie sind, aber für mich war das eine typische Teenie-Romanze: himmelhochjauchzend ohne eine richtige Grundlage. Hinzu kommt, dass beide noch keine 15 sind, was vieles für mich noch unglaubwürdiger machte. Viele ihre Handlungen konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen und einiges kam gefühlt aus dem Nichts. Dabei sollten sie – im Vergleich zu den religiösen Fanatikern – wohl eigentlich die Vernünftigen sein.
Achtung, leichter Spoiler: Völlig verloren hat mich der Autor dann beim Epilog, der einfach nur noch kitschig und übertrieben ist und in Teilen quasi ein alternatives Ende zu den wirklichen Ereignissen darstellt, damit wir ein Happy end haben.
Unterbrochen werden die Erzählungen von Jaye und Roy durch Ausschnitte aus einem (fiktiven) Podcast, in dem Interviews mit Überlebenden der Ereignisse geführt werden. Das fand ich einen sehr interessanten stilistischen Kniff.
Die Übersetzung von Sylvia Spatz fand ich hingegen an einigen Stellen etwas holprig und das Englische scheint deutlich durch. So wird an einigen Stellen “cult” als “Kult” übersetzt, wo meiner Meinung nach Sekte besser gepasst hätte. Der Sheriff nennt seinen Sohn manchmal “Detektiv” (im Original vermutlich “detective”), was mich jedesmal aus dem Lesefluss gerissen hat. Hier hätte “Partner” oder meinetwegen “Kommissar” besser gepasst. Über weite Teile des Buchs siezt Jaye zudem Lamb, den Anführer. Auch darüber bin ich immer wieder gestolpert.
Die Sprache des Autors hat mir ansonsten an vielen Stellen sehr gut gefallen und ich habe mir einige Zitate herausgeschrieben. Auch deswegen vergebe ich trotz meiner Kritik noch 3 von 5 Sternen. Denn die Liebesgeschichte, die mich vor allem gestört hat und die mir sehr unrealistisch schien, war ja klar vom Verlag angekündigt. Ein bisschen unklar ist mir allerdings, wer die Zielgruppe dieses Romans ist.