Prophet oder Profit

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moma58 Avatar

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Was für ein Roman! Vier Kapitel und ein Epilog der es in sich hat. Aber eins nach dem anderen. In knapp 500 Seiten katapultiert mich der Autor warmherzig wie schonungslos in eine zwar fiktive Geschichte, die sich 1993 allerdings wirklich ereignet hat. Ältere erinnern sich vielleicht an David Koresh ( amerik. Sektenführer und selbsternannter Prophet der Branch Davidians). Die Geschichte nimmt ihren Anfang mit Jaye und deren Mutter, die ihr beschauliches Leben hinter sich lässt und sich, wie viele andere gestrandete Seelen auf den Weg nach Waco, Texas, macht um sich den Anführer Lamb anzuschließen. Hier lernen sich die Teenager Roy (Sohn des Sheriffs von Waco) und Jaye kennen. Eine zarte Liebesgeschichte beginnt. Beide Figuren werden in Ich-Form geschrieben, was einen besonderen Reiz hat. Zwischen den beiden Geschichten ergänzen immer wieder Podcasts, die 30 Jahre nach den Geschehnissen aufgenommen wurden die Fortgänge und erklären nach und nach Hintergründe dazu.
Der ausgezeichnete Schreibstil - nicht Effekthascherei - passt zu den brillanten und eindrucksvollen Schilderungen. Immer wieder stellt sich mir die Frage: Ist es bedingungsloser Glauben oder handelt es sich um gewollte freie Zugehörigkeit?
Fazit: Unbedingt lesenswert, weil bewegend ge- und beschrieben, mit einem ungeahnten Ende - also Spannung bis zum Schluss.