Weniger wäre hier mehr gewesen

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miro76 Avatar

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Im Jahr 1993 kamen in Waco, Texas, 76 Mitglieder der religiösen Gruppierung Branch Davidians ums Leben, als das FBI gemeinsam mit weiteren Bundesbehörden ihre Siedlung stürmte. Im Vorfeld kam es zu einer 51-tägige Belagerung, weil sich die Gemeinschaft gegen eine geplante Durchsuchung ihres Geländes mit Waffengewalt zur Wehr gesetzt und dort verschanzt hatte. Diese tragische Begebenheit ist die Grundlage dieses Romans und ich hatte mir eine spannende Geschichte erwartet.

Außerdem hat mir die gewählte Erzählform gefallen. Zwei Jugendliche schildern hier die Geschehnisse jeweils aus ihrer Sicht. Roy, der Sohn des Sheriffs, der sich in Jaye verliebt, die mit ihrer Mutter dem Sektenführer nachgereist ist. Die beiden treffen sich heimlich einige Male und stürzen sich in eine lebensverändernde Liebe.

Aufgelockert wird das Ganze durch kurze Einschübe aus Podcasts, die der ehemals beste Freund von Roy im Jahr 2024 erstellt. Er führt Interviews mit den verschiedensten beteiligten Personen. Er trifft Überlebende der Sekte, ehemalige FBI und ATF Agenten genauso wie den pensionierten Sheriff. Dadurch wissen wir als Leser*innen manchmal etwas mehr als die Protagonisten.

Somit finde ich auch den Aufbau des Buches gelungen. Und dennoch konnte es mich nicht packen.

Das Buch ist sprachlich durchaus ansprechend und detailreich, nimmt sich jedoch an vielen Stellen sehr viel Zeit, um Dinge auszubreiten, die für den Fortgang der Handlung kaum von Bedeutung sind. Die Erzählweise wirkt dadurch stellenweise überladen und verliert sich in langen Ausschweifungen und Wiederholungen. Es ist ein Buch, das Geduld verlangt –wohl ein bisschen mehr, als ich aufbringen konnte. Dadurch vergebe ich 2,5 Sterne, die ich auf 3 aufrunde.