Zwischen Flucht und Liebe

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sarahwho Avatar

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Der Klappentext des Buches hat mich sofort angesprochen: Eine Liebesgeschichte, inspiriert von Romeo und Julia, vor dem Hintergrund einer Sekte. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass meine Stammbibliothek das Buch so schnell ins Sortiment aufgenommen hat.

Die Umsetzung der Erzählperspektiven hat mir gut gefallen. Die Geschichte wird wechselseitig aus der Sicht der Jugendlichen dargestellt, unterbrochen durch Ausschnitte eines Podcasts 30 Jahre später. Bis zum Schluss war mir nicht klar, wer diesen Podcast ins Leben gerufen hat.
Leider hat mir hier durchweg der Spannungsbogen gefehlt. Das könnte an dem schlichten Schreibstil liegen oder auch an dem Umfang der Geschichte an sich. Die knapp 500 Seiten hätten im Lektorat sicherlich - ohne Inhaltsverlust - eine Kürzung vertragen können.

Der Autor gibt im Nachwort an, dass es hier nicht um den Sektenführer geht. Dafür nimmt dieser, schon allein durch die Sektenthematik an sich, in sämtlichen Erzählsträngen großen Raum ein. Wie viel von den Geschehnissen auf der Farm Fiktion ist, kann ich nicht sagen, da ich keine Vorkenntnisse zu den Ereignissen 1993 in Waco habe. Auffällig war hier, wie wenig sympathisch Lamb dargestellt wurde, was einen Widerspruch zum Ruf des charismatischen Sektenführer darstellt.

Insgesamt eine Empfehlung an alle Leser, die sich für Liebesgeschichten vor dem Sektenhintergrund interessiert. Ein Jahresfavorit war es für mich allerdings nicht.