Fantasy im arabischen Setting

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geektesse Avatar

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Endlich mal Fantasy, das nicht im pseudo-mittelalterlichen Setting spielt! Dieses Buch entführt die Leser:innen in eine Welt, die stark von arabischen Einflüssen geprägt ist – ein Setting, das mich von Beginn an begeistert hat. Es war erfrischend, in eine neue Kultur einzutauchen, mit Begriffen für Kleidung, Architektur und mehr, die das Ambiente authentisch und lebendig machten. Zwar mag dies für manche Leser:innen ungewohnt sein, doch wer sich darauf einlässt, kann viel entdecken. Für alle Fälle gibt es am Ende ein Glossar, das ich als eBook-Leserin zunächst übersehen hatte, aber als hilfreich empfand.

Die Handlung hat ihre Höhen und Tiefen. Der Einstieg lässt sich Zeit, die Welt und die Protagonist:innen einzuführen. Dabei werden ihre Beziehungen und ihr Umfeld detailliert beleuchtet, was mir geholfen hat, sie besser zu verstehen. Allerdings leidet das Buch etwas unter auffälligem Info Dumping, wodurch die Handlung gerade im letzten Drittel vorhersehbar wurde. Überraschende Wendungen blieben für mich leider aus.

Die Charaktere waren für mich ein Highlight. Die Protagonistin war angenehm abgeklärt und eine willkommene Abwechslung zur typischen „Damsel in Distress“. Der Protagonist hingegen tat mir oft leid, was ihn umso menschlicher und greifbarer machte – definitiv anders als der übliche überlegene Held. Auch die zögerliche Gruppendynamik und die Darstellung von komplexen Freundschafts- und Verwandtschaftsbeziehungen fand ich hervorragend umgesetzt.

Der Schreibstil hat mich ebenfalls überzeugt: poetisch, aber nicht trocken, sondern bildhaft und einladend. Er passt hervorragend zum Setting und der Geschichte und macht das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis.

Kleiner Hinweis: Das Buch ist nicht so wirklich in sich abgeschlossen. Als erster Teil einer Dilogie lässt es viele Fragen offen, sodass ich allen rate, auch den zweiten Teil einzuplanen. Für mich steht jedenfalls fest: Ich werde ihn ganz bestimmt lesen.

Alles in allem ein erfrischender Fantasy-Roman, der durch sein ungewöhnliches Setting, interessante Charaktere und einen poetischen Schreibstil überzeugt – trotz kleiner Schwächen im Plot.