Tolle Welt und Figuren, die mir manchmal emotional leider fremd blieben

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mayab Avatar

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In We Hunt The Flame folgen wir einer Gruppe zufällig (und teils widerwillig) zusammengewürfelter Kameraden, die alle aus ihren eigenen Gründen und mit eigenen Zielen versuchen, die Magie ins Reich um Arawiya zurück zu bringen, wo sie seit langer Zeit nicht mehr heimisch ist. Erlebt wird das ganze aus Sicht von Zafira, einer Jägerin, die entgegen der Gesetze ihres Volkes auch als Frau für das kämpft, was ihr etwas bedeutet, und Nasir, der trotz der Tatsache, dass er ein Prinz ist, eigentlich nur Befehlen gehorchen kann.

Mich persönlich konnte die Welt sehr schnell in ihren Bann ziehen, auch wenn die vielen erdachten oder arabisch inspirierten Begriffe teils nicht sofort in ihren Bedeutungen ersichtlich wurden, was es auch manchmal etwas verwirrend gemacht hat. Ich konnte mich allerdings sehr schnell in die Regeln und die Welt generell hineinfinden, und gerade die Figuren fand ich wirklich gut gemacht.
Sie haben alle eindeutig ihre Stärken, Schwächen und eigenen Ziele sowie Motivationen, und sind dabei alle einzigartig, sodass ich auch wirklich das Gefühl hatte, dass alle Figuren wirklich relevant für die Geschichte waren. Auch werden die Einsätze sehr schnell sehr deutlich, sodass man auch das ganze Buch über durchaus merkt, wie wichtig der aktuelle Auftrag ist.

So sehr ich allerdings die Figuren mochte, so sehr haben die einzelnen Beziehungen für mich dann doch zu Wünschen übrig gelassen. So habe ich durchaus erkennen können, was das Ziel mit einigen Figuren war, und sie sind mir individuell sehr ans Herz gewachsen, ich habe anderen Figuren aber teils ihre Trauer nicht ganz abkaufen können, wenn in der Gruppe Vorfälle kamen, da ich beim Lesen gar nicht das Gefühl hatte, dass sie wirklich mehr zusammengewachsen wären. In der Theorie ja, wirklich überzeugend in Momenten herübergebracht war es für mich aber leider nicht.
Und das betraf für mich sowohl freundschaftliche als auch romantische Beziehungen. Ich fand das Tempo durchaus angebracht, und es gab auch ausreichend Szenen, in denen die Leute sich näherkamen, sodass ich rein vom Verständnis her absolut nachvollziehen kann, wann sich was wie entwickelt hat, und es kam mir auch absolut realistisch vor, nur emotional hat mich irgendwie gar nichts davon abholen können. Ich hatte weder das Gefühl, dass die romantischen Paare viel Chemie hatten, noch konnte ich generell Gefühle nachvollziehen. Einzeln ging es noch, aber dann zwischen den Figuren miteinander haben mich die Emotionen leider ganz oft nicht abgeholt/ich habe beim Lesen kaum was (mit) gefühlt.
Das Problem tauchte für mich hauptsächlich in der zweiten Hälfte des Buches auf, denn in der ersten, als wir langsam die Figuren und Welt kennenlernen, hatte ich das Gefühl fehlender Emotionen beinahe gar nicht, aber dann kam das Gefühl dafür umso öfter und ich habe mich sehr oft dabei erwischt, dass ich irgendwie ein klein wenig mehr gebraucht hätte, um den Leuten Dinge abzukaufen/ich manchmal (das hauptsächlich bei Nasir und Altair) das Gefühl hatte, dass die Geschehnisse emotional eher stillstanden.

Abgesehen davon hat mich das Buch aber durchaus überzeugen können. Das Ende jetzt hat mir gut gefallen und macht durchaus neugierig auf mehr, die Welt fand ich sehr schön, und wie die Figuren in Band zwei weitermachen werde ich mir auf jeden Fall auch noch durchlesen, denn ich bin auf jeden Fall gespannt auf den weiteren Verlauf (und vielleicht kann Band zwei mich ja auch emotional etwas mehr abholen, wäre auf jeden Fall schön).