Ach, übrigens

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r.e.r. Avatar

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Im Auto zu singen, wenn man einen pubertierenden Teenager auf dem Rücksitz hat, ist keine gute Idee. "Mama du nervst" ist noch eine harmlose Umschreibung für das, was einem in solchen Situationen aus dem Fond des Wagens zugerufen wird. Aber Ellen trifft es ungleich härter. Denn nicht nur Jonas, der nörgelnde Sohn sondern auch Kai, der nörgelnde Ehemann scheint sich gegen sie verschworen zu haben.

Denn auf ihr "Ach, übrigens" antwortet er ohne die Frage abgewartet zu haben "nein". Und signalisiert damit nicht  nur sein fehlendes Interesse an der Frage sondern an seiner Ehefrau gleich mit. Ob es an seinem bevorstehenden 50. Geburtstag liegt, den Ellen groß feiern möchte und er gar nicht. Oder am allgemeinen Eheüberdruss wird spätestens bei der Ankunft zu Hause in Hamburg klar, als vor der Tür des Mietshauses plötzliche das "blonde Wunder" Tamara steht. Eine frühere Bekannte von Kai,die sich erstaunlich gut gehalten hat. Was nicht nur Ellen auffällt.

Renée Karthee trifft einen wundervoll, unbeschwerten Ton. Leicht plaudernd berichtet Ellen von Ihren Erlebnissen, spart nicht mit selbstkritischen Bemerkungen und ironischen Untertönen. Man sieht das Unheil kommen und freut sich gleichermaßen auf die sicher unkonventionellen Lösungsmethon einer derart patenten Frau. Wer so gerne isst und die Pfunde des Lebens die einem dadurch auf die Hüften gelegt werden, so nonchalant umschreibt, hat sicher für alle Fälle das richtige Rezept.

Weiberfrühstück erinnert im Cover sehr an die Dienstagsfrauen. Auch wenn der Inhalt völlig anders ist und die Sprache Karthees etwas flotter daher kommt, kann man schon aus der Leseprobe entnehmen, dass es sich hier um einen unterhaltsamen, vor allem witzigen Frauenroman handelt.