Wahrheit geht vor Nettsein

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mysty Avatar

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Ellen kehrt mit ihrem Mann und ihrem Sohn von einem Kurzurlaub auf Sylt zurück. Die Rückfahrt ist ein bißchen stressig. Ellen gerät sowohl mit ihrem Mann als auch mit ihrem Sohn fast in Streit. Jonas ist in der Pubertät und findet seine Mutter peinlich. Ellen findet sich zu dick und Kai, ihr Ehemann, möchte weder seinen 50. Geburtstag noch den 16. Hochzeitstag feiern. Wieder in Hamburg treffen die drei auf die attraktive Tamara, eine "gute Freundin" aus der Jugendzeit von Kai. Ellen fühlt sich sofort noch häßlicher und unzulänglich, während Kai aufblüht.

In den Schreibstil von Frau Karthee muss man sich zunächst einlesen, dann ist der Text jedoch sehr flüssig zu lesen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Ellen erzählt. Während das "Einwerfen" von Songtiteln am Anfang bemüht locker und leicht chaotisch wirkt, sorgen sie im weiteren Verlauf der Leseprobe für eine pointierte Beschreibung der Situation/Emotionen.

Bei dem Buch handelt es sich ganz klar um Frauenliteratur. Der Klappentext verspricht eine Geschichte, die evtl. an Thelma und Louise erinnern könnte-die Leseprobe selber läßt davon aber noch nicht viel durchblicken. Da  Ellen selbst sehr jammerig und mit wenig Selbstbewußtsein daher kommt, regen sich in mir Zweifel, ob ein "wilder Ausbruch" mit so einem Charakter glaubhaft dargestellt werden kann. Möglicherweise aber schon-insofern lohnt es sich vermutlich das Buch weiterzulesen-aber mehr als drei Sterne sind erstmal nicht drin.