Kein Jackpot, aber zwei Richtige

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Ellen, eine brave Hausfrau und Mutter Mitte Vierzig bricht zusammen mit ihrer Freundin Margaux nach Amerika auf, weil beide sich von ihren (liebenden?) Gatten nicht mehr ausreichend gewürdigt fühlen.

Zum Cover: Dünner Kaffee in Blümchenservice - glücklicherweise lassen es die beiden Freundinnen innerhalb der Buchdeckel doch etwas gehaltvoller krachen.

Mein Eindruck: Das Weiberfrühstück ist zwar nicht kulinarische Haute Cuisine, lässt sich aber doch in einem Happen wegschnabulieren. Leider verläuft die Entwicklung Ellens von einer relativ üblichen Mutti und Gattin zu einer fast schon Femme Fatale, die ausbricht, lügt, einiges an Alkohol trinkt, hohe Einsätze beim Roulette riskiert und bereit ist, ihren Ehemann zu betrügen, ein wenig zu radikal, um glaubhaft zu wirken. Aus diesem Grund empfand ich Ellens amerikanisches Abenteuer als amüsant, aber selbst für einen fiktiven Frauenroman etwas zu überdreht. Wahre Highlights dagegen waren für mich die Schilderungen in Hamburg. Herrlich lebensnah und urkomisch wurde hier das Dasein eines Paares in den besten Jahren aufs Korn genommen; egal, ob Midlife-Crisis für das Männchen oder Angst vor den Wechseljahren für das Weibchen: Die Spitzen passten und die Nebenfiguren dazu agierten pointiert und glaubhaft. Durch diese Klammer wurde ich für den überdrehten, amerikanischen Mittelteil mehr als versöhnt.

Fazit: Lustig, musikalisch, aber leider wenig glaubhaft im Mittelteil. Für die schöne Darstellung der Lebenskrisen und des Zickenkrieges zu Beginn und Ende insgesamt 3 Punkte.