Langatmige Frustverarbeitung !

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**Zum Inhalt:**

Ellen, Ehefrau, Mutter und auch noch Berufstätig geht allmählich in Richtung Wechseljahre. Ihr Ehemann und Sohn sind alles andere als erbauliche Familienmitglieder und deshalb rastet sie einerseits  auch berechtigterweise aus. Andererseits steigert sie sich immer mehr in eine Art Torschlusspanik hinein. Aus ihrem wohlgeordneten Familientrott bricht sie schliesslich aus. Was dabei alles geschieht und was es ihr bringt, erlebt man beim Lesen dieses Buches.

 

**Meine Meinung:**

Die Autorin Renée Karthee hat hier ein Allerwelts-Thema gewählt. Die Reibungspunkte im Alltag einer Ehe, der Frustaufbau über möglicherweise Verpasstes im Leben und die daraus resultierende Aggression und Intoleranz seinen Nächsten gegenüber.

Leider hat die Autorin das Thema alles andere als gut verarbeitet. Sie lässt Ellen in häufigen und langatmigen Gedankenspielen mit ihrem Schicksal hadern. Über weite Strecken ist es eine Schimpftirade auf ihren Mann und die Spezies Mann ganz allgemein. Eigentlich gibt es überhaupt nichts, was an einem Mann überhaupt gut ist. Nur die Frauen sind die Geschöpfe, die über allem stehen. Dabei handelt sie als Frau in dieser Geschichte aber häufig selbst sehr unmöglich und verkehrt.

Der Schreibstil ist an sich ein recht Guter, auch wenn wiederholt Meinungswechsel und Handlungsweisen von Ellen eher kaum, knapp oder nicht nachvollziehbar geschildert werden. Die immer wieder zu langatmigen ‚Betrachtungen‘ von Ellen über die Qualität der Männer macht das Lesen zusehends mühseliger, da es dabei nicht wirklich zu neuen Aussagen oder Erkenntnissen kommt. Die Geschichte dümpelt dahin oder dreht sich im Kreise. Die oft eher krampfhaft als humorvoll wirkenden Vergleiche und Rechtfertigungen in den Betrachtungen von Ellen machen die Geschichte auch nicht lebendiger und unterhaltsamer.

Von Spannung ist zumeist wenig bis gar nichts zu spüren. Es fehlt an Mitreissern und wirklichen Überraschungen. Es fehlt das Fesselnde und Situationen die Neugierig machen.

**Fazit:**

Obwohl ich Bücher mit Themen im Bereich von Lebens- und Beziehungsproblemen ganz gerne habe, ist mir bei diesem Buch die Leselust ziemlich schnell vergangen. Die am Anfang und in der Leseprobe noch vorhanden Frische hat sich leider nicht fortgesetzt. Es wurde zunehmend mühseliger und ich musste mich schliesslich regelrecht bis zum Schluss der Geschichte durchkämpfen. Insgesamt hat mich die ganze Geschichte in der Art wie sie hier von der Autorin umgesetzt worden ist, überhaupt nicht überzeugt. Natürlich ist dies meine subjektive Einschätzung. Sicher wird es manche Leser geben, denen diese ruhige, wenig spektakulär dahinfliessende Handlung mit viel Gedankenspiel gespickt, zusagt. Mir aber leider nicht, weshalb es nur für 2 Sterne reicht.