In allen steckt ein Monster !

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ullywiu Avatar

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Mit blauen Hintergrund und blutroten Tentakel wunderbar gezeichnete Buchcover öffnet sich das 313 Seiten starke Hardcoverbuch in feurigem Rot , mit einem ebenso roten Lesebändchen.
Der Epilog des gehypten Debütromanes von Luca Kieser beginnt sprachlich virtuos und hat mich sofort gefangen genommen.

8 Arme und mehr als ein Herz, daraus besteht der Riesenkalamar. Die einzelnen Arme haben ein Eigenleben und machen sich unselbständig und zänkisch gegensätzlich auf den Weg. Plötzlich ist der Ariel , der Kalmar gefangen und findet sich geblendet vom Sonnenlicht und groggy vom Gas in einem Schiffscontainer wieder.
Auf dem Schiff befindet sich Sanja, welche irgendwie mit der (schwangeren) Kalmarin über einen Arm eine Symbiose eingeht und die Gedanken (können Riesenkalmare denken ? ) eingeht.

Die Buchbeschreibung und der Klappentext hat mich extrem angesprochen ´.
Den Ansatz der Story finde sehr interessant, aber von Seite zu Seite wird das Buch ( für mich ) belehrender, etwas eklig und (ver)wirrender.

Anfangs hatten mich die untenstehenden (* ) Bemerkungen der einzelnen Arme noch zum schmunzeln gebracht, jedoch wurde es von Seite zu Seite „anstrengender“ diese Anmerkungen zu lesen , was natürlich den Lesefluss immer wieder gestoppt hat.

Es werden ( * der hehre Arm bemerkt hierzu : lest Stammbaum am Buchende ) die Lebensgeschichten Dreier Familien erzählt.

Neben der Tagebuchschreiberin Sanja (Vintage Liebhabern und ein Jahrzehnt zu spät geboren,) erzählt der Wiener Autor auch die Geschichten von Julia,
Der Offizierin Dagmar, welche auf einer Alm aufgewachsen ist.
Moser, ein Jude der nicht weiss dass er Einer ist.
Wir erfahren einiges von Jules Verne , begleiten Bob, der für Disney arbeitet und neben der Mitgestaltung von Disneyworld und auch die Attrappen ( er nennt sie Bruce ) für die Verfilmung des weissen Haies erschaffen hat.
Es wird die Entstehungsgeschichte des Buches und des Films der weisse Hai durch den Schöpfer Peter Benchley mit Steven Spielberg beschrieben ……
und immer wieder schalten sich die Kalmar Arme ein.


Der Autor springt erzählerisch und intensiv, teilweise belehrend und wirr durch die Geschichte.

Ich hätte mir tatsächlich mehr Erzählung von der Kalmarin gewünscht und weniger die verwirrenden Sprünge von Person zu Person.
Der Zusammenhang der einzelnen Personen ergibt sich leider erst ziemlich zum Schluss .
Über weite Strecken durcheinander geschrieben hat mich der Autor dann bei den Rotz-Popel und Selbstbefriedigungspassagen „verloren“.


Mein Fazit :

Das Buch ist tatsächlich literarisch „ Besonders „ , virtuos, sprachgewaltig, gut recherchiert und es ist vermutlich zu recht für Preise nominiert , jedoch war es mir persönlich dann zu verworren und zu anstrengend zum lesen.
Wer jedoch gerne literarisch fordernde Bücher liest, der wird hier nicht enttäuscht .
Ich habe mir jedoch aufgrund des Klappentextes „mehr“ erwartet.