Kreativer Genremix

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obilot Avatar

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Der Roman „Weil das war etwas im Wasser“ ist eine Mischung aus Fiction und populärwissenschaftlichen Sachbuch. Erzähler der Handlung sind die acht Arme eines Tintenfischs. Jeder dieser Arme hat seinen eigenen Charakter und erzählt einen Teil einer Geschichte. Teilweise unterbrechen sich die Arme auch gegenseitig, ergänzen sich oder verweisen durch Fußnoten auf andere Stellen im Buch. Man wird durch diese Fußnoten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man nun auch an einer anderen Stelle des Buches weiterlesen kann um mehr über einen bestimmten Sachverhalt zu erfahren. Man muss das Buch also nicht chronologisch von vorne bis ans Ende lesen.
Inhaltlich beschäftigt sich die Handlung mit einem Tintenfisch, erzählt aus der Sicht seiner Arme, wie schon erwähnt. Sein Leben in der Tiefsee, seine Geburt, sein Heranwachsen, seine Gefangenschaft sind einige der Themen, aber auch politische und gesellschaftliche Aspekte spielen eine Rolle, wie z. B. die Fangquoten und die maschinelle Verarbeitung von Krill, einer wichtigen Existenzgrundlage vieler Lebewesen im Meer, die Bedeutung von Tintenfischen für die Menschen im Laufe der Zeit usw. Hier werden viele wissenschaftliche Hintergrundinformationen geliefert, die das Buch oft wie ein Sachbuch erscheinen lassen. Jedoch folgen wir in der Geschichte auch einem Mädchen bei ihrem Praktikum auf einem Schiff das sich zum Krillfang in die Antarktis begibt. Am Ende des Buches können wir außerdem noch die Tagebucheintragungen dieses Mädchens lesen, das auf diese Weise seine subjektiven Eindrücke während und vor ihrer Reise in die Antarktis verarbeitet.
Der Titel ist genauso kreativ wie der Inhalt des Werks und hat mir sehr gut gefallen. Ein ausgefallener Titel, bei dem man einerseits sofort weiß um was es sich in etwa handeln muss und doch Raum für eigene Interpretationen lässt.
Optisch besitzt das Buch ein wunderschönes Cover das die Assoziation eines aufregenden Abenteuers auf dem Meer vermittelt. Man sieht die Arme eines großen roten Tintenfischs mit seinen Saugnäpfen vor einem tiefblauen Hintergrund. Einige Spitzen der Fangarme halten sich an den einzelnen Buchstaben des Titels fest. Das Wellenornament des Hintergrunds lässt außerdem den Gedanken an Meereswellen aufkommen. Schön fand ich auch, dass das Buch keinen Schutzumschlag besitzt, sondern das Titelbild wie bei Kinderbüchern direkt auf den Buchdeckel gedruckt ist. Auch die Fadenbindung des Buches, die man ja eher selten findet, vermittelt einen hochwertigen Eindruck.
Insgesamt ein äußerst ungewöhnliches Werk mit einem interessanten Genremix. Spannend, poetisch und zugleich mit informativen Hintergrundinformationen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen.