Mir wird hier ein bisschen zu viel der Jürgen gewürgt…

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ismaela Avatar

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… wenn ich das mal so semi-jugendfrei schreiben darf! Und naja – eventuell habe ich es auch ein bisschen übertrieben, aber dass der Autor ein recht offenes Verhältnis zu Vorgängen und Körperteilen hat, die der Lust dienen, merkt man dem Buch schon an. Und hat ihn deshalb, von meiner Seite, auch den fünften Stern gekostet, denn eigentlich halte ich dieses Buch für ein kleines Wunderwerk.

Das fängt schon mit dem Cover an, mit den Farben und der Gestaltung, und hört beim Stammbuch am Ende des Buches auf, und so als Tipp: diesen sollte man von Anfang an immer mal wieder anschauen, denn er hält sozusagen die Geschichte zusammen.

Es beginnt also am Grunde des Meeres, wo ein Riesenkalmar durch die Dunkelheit schwoft, bis seine acht Arme, die alle Namen tragen, ein Tiefseekabel ertasten und nach anfänglicher Aufgeregtheit zu erzählen beginnen; teilweise in Fußnoten. Es folgen, zugegeben, etwas durcheinandergewürfelte Erzählungen über den Lebensraum der Meerestiere (hier vor allem der Krill, der mit Schleppnetzen gefangen wird, in denen sich immer mal wieder auch Riesenkalmare verfangen), über drei Familiengeschichten (Stammbaum!), kleinere Ausfallschritte Richtung „Seemonster“ in der Unterhaltungswelt („20.000 Meilen unter den Meeren“, „Der weiße Hai“), und zum Schluss noch ein kleiner Abstecher in die Jetzt-Lebens-Zeit des Autors. Und erst zum Schluss erkennt man die Zusammenhänge der ganzen Geschichte und vieles erschließt sich, vor allem die Verbindungen von Sanja, Dagmar und eben auch Luca. Viele Personen in den Familiengeschichten waren mir unsympathisch, und waren eher monsterhaft als die "Monster", die man in der Tiefe vermutet. Vieles wird nur angedeutet, vieles bleibt ein bisschen flach – aber insgesamt entwickelt diese Geschichte einen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte.

Erst ganz zum Schluss, als der Autor in aller Ausführlichkeit von seinem Intimbereich und einer Vorhautverengung schreibt, habe ich mich gefragt, was das denn nun sollte. Recht unappetitlich war es außerdem.

Trotzdem überwiegt das Positive, und ich werde dieses Buch sicherlich noch einmal lesen.